Erschienen in:
02.11.2016 | Akute Lungenembolie | Originalien
Akute Lungenembolie: immer noch eine diagnostische und therapeutische Herausforderung?
verfasst von:
R. Felgendreher, D. Härtel, J. Brockmeier, K. Bramlage, T. Aschenbrenner, J. Götz, P. Bramlage, Prof. Dr. U. Tebbe
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 6/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die akute Lungenembolie (LE) ist ein kardiovaskulärer Notfall mit hoher Mortalität, bei dem eine rasche Diagnosestellung und die frühzeitige Einleitung der Therapie entscheidend sind. In der vorliegenden Arbeit wurde das Patientenkollektiv des Klinikums Lippe in Detmold mit akuter LE charakterisiert und dessen Prognose untersucht.
Methodik
In unserer Abteilung am Krankenhaus Detmold wurden alle Patienten der Jahre 2012 und 2013 mit einer akuten LE im Hinblick auf den Schweregrad, prädisponierende Faktoren sowie durchgeführte Diagnostik und Therapie untersucht.
Ergebnisse
Es wurden 170 Patienten mit einer akuten LE dokumentiert, von denen 80 Patienten (47 %) ein niedriges, 70 Patienten (41 %) ein intermediäres und 20 Patienten (12 %) ein hohes Risiko aufwiesen. Die Diagnose wurde v. a. mithilfe einer Thorax-CT gestellt (82 %). Initial erhielten alle Patienten unfraktioniertes oder niedermolekulares Heparin; eine systemische intravenöse Fibrinolysetherapie erfolgte bei 3 % der Patienten (intermediäres Risiko, n = 1; hohes Risiko, n = 4). Es erhielten 19 % der Patienten mit intermediärem Risiko (n = 13) und 30 % der Patienten mit hohem Risiko (n = 6) eine lokoregionale intrapulmonalarterielle Fibrinolyse. Die Gesamthospitalletalität betrug 10 % (niedriges Risiko 2,5 %; intermediäres Risiko 7 %; hohes Risiko 58 %). Alle 5 Patienten mit systemischer Notfalllyse verstarben. Von den 19 Patienten, die eine lokale intrapulmonalarterielle Lyse bekamen, ist ein Patient (5,3 %) mit intermediärem Risiko verstorben.
Schlussfolgerung
Für die akute LE bleiben sowohl die schnelle Diagnosestellung als auch die Einleitung einer geeigneten Therapie eine große Herausforderung. Aggressive Therapieoptionen erfordern weitere Untersuchungen, inwiefern sich durch diese das Mortalitätsrisiko insbesondere in der Gruppe mit intermediärem Risiko – sowie in der Hochrisikogruppe – senken lässt.