Erschienen in:
01.09.2011 | Übersicht
Akute Nierenschädigung nach Herzchirurgie
Frühdiagnose mit Neutrophilen-Gelatinase-assoziiertem Lipocalin
verfasst von:
PD Dr. M. Haase, A. Haase-Fielitz
Erschienen in:
Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 6/2011
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Zusammenfassung
In der klinischen Praxis basiert die Diagnose der akuten Nierenschädigung derzeit auf funktionellen Markern, d. h. einem Anstieg der Serumkreatininkonzentration oder einem Diureserückgang. Biomarker für die frühe Erkennung struktureller Nierenschäden waren bislang nicht verfügbar. Diesem Dilemma wird ein erheblicher Anteil an der seit Jahrzehnten ausbleibenden Verbesserung der Überlebenschancen der Betroffenen, und der erschwerten Entwicklung neuer und effektiver Therapien zugeschrieben. Mit der Bestimmung neuer renaler Marker, z. B. Neutrophilen-Gelatinase-assoziiertes Lipocalin (NGAL), kann die Diagnose einer akuten Nierenschädigung auch nach kardiochirurgischen Eingriffen 24 bis 48 Stunden früher als bislang gestellt werden. Neben zeitnah einzuleitenden therapeutischen Maßnahmen sind wertvolle Hinweise bezüglich des perioperativen Managements zu erwarten. Gegenwärtig erschwert das Fehlen eines NGAL-Trennwerts seine klinische Implementierung. Bevor die Leitlinien geändert werden können, sollten multizentrische, randomisierte Studien mit neuen renalen Biomarkern wie NGAL als Einschlusskriterium einen klinischen Nutzen bzw. ein günstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis nachweisen.