Erschienen in:
01.08.2013 | Originalien
Akzidentelle Hypothermie
verfasst von:
H. Brugger, Dr. G. Putzer, P. Paal
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 8/2013
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Zusammenfassung
Bei Patienten mit schwerer akzidenteller Hypothermie besteht bis heute Unsicherheit in der Wahl der optimalen Behandlung und des Zielkrankenhauses. In dieser Arbeit werden Empfehlungen für die prä- und intrahospitale Versorgung sowie den Transport von akzidentell hypothermen Patienten vorgestellt. Fortschritte in der Behandlung und Verfügbarkeit von neuen Erwärmungstechniken haben die Prognose von Patienten mit akzidenteller Hypothermie deutlich verbessert. Patienten mit einer Körperkerntemperatur ≥ 28 °C und stabiler Hämodynamik sollen minimalinvasiv, aktiv extern erwärmt werden (warme Umgebung, Wärmepackung, warme Infusionen, Warmluftdecken). Bei instabiler Hämodynamik (systolischer Blutdruck < 90 mmHg, ventrikuläre Arrhythmie, Körperkerntemperatur < 28 °C) soll ebenfalls minimalinvasiv und aktiv extern erwärmt werden, jedoch in einem Krankenhaus mit Möglichkeit einer venoarteriellen extrakorporalen Membranoxygenierung (v.a.-ECMO) oder Herz-Lungen-Maschine (HLM). Bei Herzstillstand soll eine invasive Erwärmung durchgeführt werden; hierbei sollte die v.a.-ECMO der HLM vorgezogen werden, wobei Überlebensraten von bis zu 100% erreicht werden können im Vergleich zu ~ 10 % mit traditionellen Methoden (z.B. Körperhöhlen-Lavage). Hypotherme Patienten sollen direkt in ein Krankenhaus mit einer dem Schweregrad entsprechenden Therapiemöglichkeit transportiert werden, um Komplikationen vorzubeugen und das Überleben zu verbessern.