Erschienen in:
26.09.2015 | Positionspapier
Allergen- und Allergierisikobewertung, Allergenmanagement und Lücken der europäischen Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV)
Sind allergische Konsumenten durch die bestehenden gesetzlichen Regelungen ausreichend geschützt?
verfasst von:
Dr. Imke Reese, Thomas Holzhauser, Sabine Schnadt, Sabine Dölle, Jörg Kleine-Tebbe, Martin Raithel, Margitta Worm, Torsten Zuberbier, Stefan Vieths
Erschienen in:
Allergo Journal
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Ausgabe 6/2015
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Zusammenfassung
Betroffene mit IgE-vermittelten Nahrungsmittel-allergien müssen ihr Allergen konsequent aus dem Speiseplan streichen. Damit Allergiker eine in diesem Sinne informierte und sichere Kaufentscheidung treffen können, gilt gemäß der Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV) eine Kennzeichnungspflicht für die 13 häufigsten allergenen Nahrungsmittel(-gruppen) als Zutaten für verpackte und unverpackte Ware.
Die bislang nicht geregelte Kennzeichnung unbeabsichtigter Allergeneinträge führte — trotz eines vorhandenen Allergenmanagements in vielen Betrieben — zu zahlreichen Hinweisen auf mögliche Allergeneinträge. Diese Warnhinweise erschweren deutlich eine sichere Kaufentscheidung bzw. machen diese weitgehend unmöglich, da der tatsächliche Umfang des Allergenvorkommens nicht abschätzbar ist. Eine einheitliche Regelung der Kennzeichnung unbeabsichtigter Allergeneinträge ist nicht nur für allergische Verbraucher, sondern auch die Lebensmittelindustrie, Ärzte, Ernährungsfachkräfte und die amtliche Lebensmittelüberwachung vorteilhaft.
Im folgenden Positionspapier werden die Möglichkeiten einer solchen Regelung auf Basis der vorhandenen Daten und die analytischen Methoden zum Nachweis allergener Bestandteile im Rahmen eines effektiven Allergenmanagements aufgezeigt. Auf Grundlage einer evidenzbasierten Allergenrisikobewertung sollte sich der Einsatz von Warnhinweisen auf solche beschränken, die unvermeidbar sind und ein inakzeptables Risiko für den Allergiker darstellen. Beispielsweise bei einem Allergenvorkommen oberhalb der Referenzdosen oder unbeabsichtigten stückigen Allergeneinträgen (z. B. bei Nüssen oder Sesam).
Zitierweise: Reese I, Holzhauser T, Schnadt S, Dölle S, Kleine-Tebbe J, Raithel M, Worm M, Zuberbier T, Vieths S. Allergen and allergy risk assessment, allergen management, and gaps in the European Food Information Regulation (FIR). Are allergic consumers adequately protected by current statutory food safety and labelling regulations? Allergo J Int 2015;24:180–4 DOI: 10.1007/s40629-015-0066-0