Erschienen in:
01.05.2005 | Leitthema
Ante- und retrograde Marknagelung bei Femurschaftfrakturen
verfasst von:
PD Dr. M. Wick, G. Muhr
Erschienen in:
Trauma und Berufskrankheit
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Ausgabe 2/2005
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Zusammenfassung
Durch die Entwicklung der Marknagelung in den letzten 30 Jahren hat sich die Behandlung von Femurschaftfrakturen geändert. Die antegrade Marknagelung ist operatives Standardverfahren, kann bei entsprechenden Begleitverletzungen aber nicht immer eingesetzt werden. Für solche Situationen bietet sich die retrograde Marknagelung an. Unter Berücksichtigung der Frakturkonsolidierung können mit beiden Verfahren hervorragende Ergebnisse mit Raten über 90% erzielt werden. Das Aufbohren des Markraums führt sowohl bei ante- als auch retrograder Marknagelung zu keiner erhöhten Komplikationsrate. Nachteile der antegraden Marknagelung sind mögliche heterotope Ossifikationen sowie Nervenschädigungen. Dagegen wurde auf vermehrte Knieschmerzen nach retrograder Nagelung verwiesen. Eine Einschränkung der Kniebeugung <40° kann das Einbringen des retrograden Nagels unmöglich machen. Die retrograde Marknagelung ist bei „floating knee“, offener Knieverletzung, ausgeprägter Adipositas, Polytrauma, Kombination einer Femurschaftfraktur mit einer ipsilateralen Azetabulum-, Schenkelhals- oder Patellafraktur, zusätzlicher intra-/suprakondylärer Femurfraktur sowie Femurschaftfrakturen bei liegender Knieprothese indiziert.