01.05.2024 | Aortendissektion | Ausgezeichnet
Die Behandlung der akuten Typ-A-Dissektion mit dem Ascyrus Medical Dissection Stent bei 57 konsekutiven Patienten
verfasst von:
Dr. Christopher Gaisendrees, Maximilian Luehr, Abdul Kadir Yilmaz, Leila Winderl, Georg Schlachtenberger, Arnaud Van Linden, Thorsten Wahlers, Thomas Walther, Tomáš Holubec
Erschienen in:
Zeitschrift für Herz-,Thorax- und Gefäßchirurgie
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Zusammenfassung
Die Aortendissektion vom Stanford-Typ A ist ein klinischer Notfall, der mit einer hohen Sterblichkeit verbunden ist und eine rasche Diagnose und chirurgische Intervention erfordert. Typischerweise dehnt sich eine Typ-A-Dissektion von der aufsteigenden Aorta in die absteigende Aorta aus, wobei häufig die supraaortalen Äste betroffen sind. In solchen Fällen besteht das Risiko einer zerebralen Malperfusion, die zu neurologischen Beeinträchtigungen führt. Der chirurgische Goldstandard ist der vollständige Ersatz des Aortenbogens mithilfe eines gefrorenen Elefantenrüssels (FET) und der Rekonstruktion der supraaortalen Äste oder extraanatomischer Bypässe. Selbst bei sofortiger Operation liegt die postoperative Sterblichkeit der Typ-A-Aortendissektion zwischen 17 und 26 %. Vor Kurzem wurde der Ascyrus Medical Dissection Stent (AMDS, Fa. Artivion, Kennesaw, GA, USA) als alternative Hybridprothese für einen technisch vereinfachten Aortenbogenersatz eingeführt. Der Vorteil des AMDS liegt in der potenziellen Verkürzung der Dauer des kardiopulmonalen Bypass und in der vergleichsweise einfachen Anwendung. Erste klinische Ergebnisse dieser Therapie, wenn auch mit relativ kleinen Patientenzahlen, sind vielversprechend. Der AMDS besteht aus einem nichtabgedeckten Nitinol-Stent-Rahmen und einer Polytetrafluorethylen(PTFE)-Manschette für die proximale Bogenanastomose (in Zone 0). Ziel des Stents ist es, das echte Aortenlumen zu stabilisieren und ein positives Aorten-Remodeling zu gewährleisten. Der AMDS ist in 2 verschiedenen Formen (gerade und konisch) und 2 verschiedenen Manschettengrößen (24 mm und 32 mm) erhältlich. Die präoperative Größenbestimmung sowie die Bestimmung der Prothesengröße und -form erfolgen mittels kontrastverstärkter multiplanarer Computertomographie (CT). Es werden 2 Durchmesser der Aorta gemessen: auf der Höhe der Zone 1 im Aortenbogen und der Zone 4 auf der Höhe der pulmonalen Bifurkation. Der Eingriff umfasst einen klassischen aszendierenden Ersatz mit oder ohne Wurzelersatz und eine anschließende Bogeninspektion nach Erreichen der Hypothermie. Liegen kein Reentry, kein ausgeprägtes Aneurysma und keine Knickung im Aortenbogen vor (Achtung: Kontraindikation), kann der AMDS im Aortenbogen eingesetzt werden. Anschließend wird der Stent an 4 Punkten mit Einzelnähten gesichert und mit einem externen Filzstreifen übernäht. Schließlich wird die verstärkte distale Aorta mit dem aufsteigenden Transplantat anastomosiert.