Erschienen in:
22.05.2021 | Arthroskopie | Leitthema
Umfrage unter AGA-Mitgliedern zu Meniskusnahtsystemen
Anwenderzahlen, Tipps und Tricks, Fehlerquellen
verfasst von:
Dr. med. univ. Elmar Herbst, PhD, Rainer Neumann, Christoph Kittl, Michael J. Raschke, Christian Fink, Mirco Herbort
Erschienen in:
Arthroskopie
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Ausgabe 4/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Zur Therapie von rupturierten Menisken stehen verschiedene Meniskusnahtsysteme und -techniken zur Verfügung. Zuletzt wurden durch juristische Entscheidungen insbesondere All-inside-Systeme zunehmend kritisch diskutiert.
Ziel der Arbeit
Ziel der Arbeit war es, die Versorgungsrealität unter AGA-Mitgliedern bei Versorgung von Meniskusrupturen zu erfassen sowie die berichteten Vor- und Nachteile zusammenzufassen.
Material und Methoden
Ein Online-Fragebogen wurde unter 4200 Mitgliedern der AGA verteilt, 516 haben nach insgesamt 3 Aufrufen geantwortet. Die Antworten wurden mittels Excel ausgewertet. Freitextantworten wurden gesammelt und nach Häufigkeit zusammengefasst.
Ergebnisse
Die beliebtesten Nahtsysteme sind All-inside-Nähte, insbesondere zur Versorgung von Rupturen im Hinterhorn. Im Bereich der Pars intermedia werden zunehmend Outside-in-Techniken angewendet, wobei 47,3 % der Teilnehmer angaben, dass bis zu 90 % der Meniskusverletzungen nicht oder nur mit erheblichem Mehraufwand versorgt werden könnten, wenn All-inside-Systeme nicht zur Verfügung stehen würden. Darüber hinaus wurde angemerkt, dass sich die Operationsdauer in diesem Fall um etwa 30 min oder mehr verlängern würde. Als häufiges Problem von All-inside-Systemen wird die intraoperative Dislokation des Fadenankers beschrieben, welches durch Gegenhalten mittels Tasthaken zumeist umgangen werden könnte. Bezüglich der Nachbehandlung hat die Umfrage ergeben, dass die Mehrheit der teilnehmenden AGA-Mitglieder eine Teilbelastung mit 20 kg über 6 Wochen sowie eine Einschränkung der Flexion mit gradueller Steigerung präferiert.
Diskussion
Diese Umfrage hat die Bedeutung der verschiedenen Nahtsysteme, insbesondere von All-inside-Techniken unterstrichen. Dennoch müssen Chirurgen sich der potenziellen Risiken und Nachteile der jeweiligen Techniken bewusst sein, welche jedoch durch Berücksichtigung diverser technischer Tricks deutlich reduziert werden können.