Erschienen in:
01.10.2015 | Originalien
Aspirations- und Pneumonierisiko nach präklinischer invasiver Beatmung
Endotracheale Intubation und supraglottische Atemwegssicherung mittels Larynxtubus S
verfasst von:
J. Honold, J. Hodrius, T. Schwietz, P. Bushoven, A.M. Zeiher, S. Fichtlscherer, PD Dr. F.H. Seeger
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 7/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund und Ziel der Studie
Die Einführung supraglottischer Atemwegshilfen wie des Larynxtubus S (LT) stellt eine wesentliche Erleichterung des präklinischen Atemwegsmanagements dar. Ob der Aspirationsschutz durch den LT mit der endotrachealen Intubation (IT) vergleichbar ist und ob das Risiko früher beatmungsassoziierter Pneumonien nicht noch erhöht wird, wurde bislang nicht untersucht.
Methoden
Retrospektiv wurde die Inzidenz von Makroaspirationen, Early-onset-Pneumonien sowie der Krankenhausmortalität nach präklinischer Intubation bei Patienten der kardiologischen und internistischen Intensivstation des Universitätsklinikums Frankfurt analysiert.
Ergebnisse
In die Studie wurden 90 Patienten eingeschlossen; 21 wurden mittels LT, 69 mittels IT beatmet. Ein Anteil von 72,2 % der Patienten wurde präklinisch reanimiert. Postreanimationspatienten waren signifikant häufiger in der LT-Gruppe (95,2 %) vertreten. In der IT-Gruppe waren nur 65,3 % der Patienten reanimiert (p = 0,006). Eine Makroaspiration war häufiger in der IT-Gruppe zu beobachten (IT: 43,5 %; LT: 23,8 %; p = 0,08). Auch die Inzidenz der Early-onset-Pneumonien war in der IT-Gruppe höher (IT: 23,2 %; LT: 19 %; p = 0,08). Die Analyse der Postreanimationspatienten ergab eine signifikante Häufung an Aspirationen in der IT-Gruppe (48,9 % vs. 20 %; p = 0,025). Die Inzidenz früher Pneumonien bei Patienten ohne Makroaspiration war in beiden Gruppen gleich (IT: 26,1 %; LT: 25 %; p = 0,62). Die Krankenhausmortalität war in der LT-Gruppe sowohl im Gesamtkollektiv als auch bei den Postreanimationspatienten signifikant höher (57,1 % vs. 30,4 %, p = 0,026; 60,0 % vs. 28,9 %, p = 0,018).
Diskussion und Schlussfolgerung
Diese Analyse zeigt kein unterschiedliches Aspirations- und Pneumonierisiko nach präklinischer Atemwegssicherung mittels Intubation oder LT. Vielmehr zeigen konventionell intubierte Patienten häufiger nachweisbare Aspirationsereignisse und Pneumonien. Insbesondere in der präklinischen Reanimationssituation scheint der IT der LT als Aspirationsschutz überlegen zu sein. Ob die höhere Mortalität bei Patienten, die mit dem LT beatmet wurden, auf die Wahl des Beatmungsmodus zurückzuführen ist, muss im Rahmen prospektiver Studien untersucht werden.