Erschienen in:
01.02.2016 | Originalien
Aufklärungsgespräche in der Pädiatrie
Verbesserungsbedarf in der Routineaufklärung
verfasst von:
A.-K. Schmidt, PD Dr., Dipl.-Soz. T. Krones
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 2/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Integration von Kindern in Aufklärungsgespräche ist wichtig, weil das Informieren der Patienten zu Angst- und Stressreduktion sowie zur verbesserten Konkordanz führen kann.
Ziel der Arbeit
Im Rahmen der vorliegenden Studie sollen pädiatrische Routineaufklärungsgespräche für leichtere und mittelschwere Maßnahmen aus Sicht aller Beteiligten umfassend beleuchtet und analysiert werden.
Methode
Pädiatrische Routineaufklärungsgespräche wurden mithilfe eines „Mixed-methods“-Designs, bestehend aus 6 Experteninterviews, der Aufzeichnung von 16 Aufklärungsgesprächen und nachfolgenden 16 Patienteninterviews sowie 16 Elternfragebogen untersucht und ausgewertet.
Ergebnisse
Aufklärungen in der Pädiatrie sind durch multiple Faktoren beeinflussbar. Im Stationsalltag machen sie nur einen kleinen Teil der gesamten Arzt-Patient-Interaktion aus und definieren sich im Kontext stattgefundener Vorgespräche als Prozess. Als solcher war die Entscheidung für die geplante Maßnahme zum Zeitpunkt des Aufklärungsgesprächs bereits getroffen. Alternativen wurden nicht diskutiert. Die Einwilligungsfähigkeit der Patienten wurde in den Gesprächen nicht überprüft, obwohl dies sowohl zur Erfüllung des Informed Assent/Informed Consent als auch im Hinblick darauf, dass erfahrene Kinder die gleichen Informationen benötigen wie unerfahrene, bedeutsam ist. Erfahrene und jüngere Kinder wurden seltener über Risiken aufgeklärt, was zur Folge hatte, dass diese Patienten Aufklärungsinhalte oft weniger gut wiedergeben konnten als erwartet.
Schlussfolgerungen
Obgleich die meisten Familien mit den vorliegenden Aufklärungen zufrieden waren und nach Überzeugung mehrerer Experten pädiatrische Aufklärungen kindgerecht sind, besteht für Routineaufklärungen in der Pädiatrie Verbesserungsbedarf, sowohl bezüglich der Einbeziehung der Kinder, der Verwendung von zusätzlichen Hilfsmitteln als auch in Form einer Aufklärung über Risiken.