Erschienen in:
01.08.2006 | Leitthema
Ausgleich der Presbyopie mit Kontaktlinsen
verfasst von:
Dr. G. Bischoff
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
|
Ausgabe 8/2006
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Zusammenfassung
Kontaktlinsen im Presbyopenalter erfordern eine ganzheitliche Betreuung des Trägers. Es müssen in Bezug auf die Sehqualität Kompromisse eingegangen und akzeptiert werden, da die Abbildungsqualität der Linsen, bedingt durch die Multifokalität, in einzelnen Sehbereichen reduziert ist. Nur bei vollständiger Aufklärung und auch Verständnis von Seiten des Trägers ist die Anpassung und Versorgung erfolgreich. Vom Grundsatz her sind diese Linsen anpasstechnisch vergleichbar den üblichen monofokalen Systemen. Es gelten die gleichen Regeln in Bezug auf das Sitzverhalten und die Verträglichkeit. Der Unterschied liegt in der Auswahl des passenden Korrekturprinzips. Einfache Presbyopielinsen nutzen den Zerstreuungskreis der unkorrigierten optischen Aberration einer Linse zur Erweiterung des Seheindruckes. Sie sind nur geeignet für Jungpresbyope bis 1 Dioptrie Nahzusatz. Unkorrigierte asphärische Flächen haben über eine kontinuierliche Brechverändergung ebenfalls eine multifokale Wirkung – ein Prinzip das für die Herstellung von Presbyopielinsen genutzt wird. Es gibt Kontaktlinsen mit simultaner Abbildung, bestehend aus konzentrischen Ringen für die Ferne und Nähe. Ein anderes Prinzip basiert auf segmentaler Einfügung eines Nahteils in den unteren Bereich der Linse: das alternierende System. Von diesen Grundprinzipien leiten sich die vielfältigen Modelle ab, die heute von zahlreichen Herstellern im Handel sind. Vorhersehbar ist der Erfolg der Anpassung nicht, da vielfältige subjektive und psychologische Aspekte des Trägers eine objektive Wertung überlagern. So wird vom Anpasser Geschick und Einfühlungsvermögen gefordert, gepaart mit einer umfassenden Kenntnis des Designs und der Funktion der jeweilig eingesetzten Linse.