Erschienen in:
01.04.2015 | Stand der Wissenschaft
Auswirkung des totalen Aortenbogenersatzes auf die ventrikuloarterielle Kopplung
verfasst von:
Dr. A. Weymann, T. Radovits, M. Karck, G. Szabó
Erschienen in:
Zeitschrift für Herz-,Thorax- und Gefäßchirurgie
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Ausgabe 2/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der totale Aortenbogenersatz führt zu tiefgreifenden Veränderungen der vaskulären Impedanz. Die ventrikuloarterielle Kopplung als Parameter zur Evaluierung der mechanischen Effizienz des kardiovaskulären Systems sowie der Interaktion zwischen kardialer Leistung und vaskulärer Funktion nach totalem Aortenbogenersatz wurde bisher nur wenig in vivo beschrieben.
Ziel der Arbeit
Die vorliegende Arbeit untersuchte die Auswirkung des totalen Aortenbogenersatzes auf die ventrikuloarterielle Kopplung und verglich hierbei konventionelles Prothesenmaterial mit dezellularisierten Allografts.
Material und Methoden
Für die Versuche wurde ein Hunde-Großtier-Modell entwickelt. In diesem Modell wurde bei „foxhounds“ (30 kg) ein totaler Aortenbogenersatz durchgeführt. Der komplette Aortenbogen wurde entfernt und entweder durch eine konventionelle Dacron®-Prothese (Prothesengruppe) oder durch einen dezellularisierten Allograft (Allograftgruppe) ersetzt. Hämodynamische Messungen wurden vor Anfahren der Herz-Lungen-Maschine (Baseline) und nach totalem Aortenbogenersatz (15 min nach Abgang von der Herz-Lungen-Maschine) durchgeführt. Abschließend erfolgte eine Fourier-Transformation der aufgezeichneten Druck und Flussdaten.
Ergebnisse
Es konnte nachgewiesen werden, dass der totale Aortenbogenersatz mit konventionellem Prothesenmaterial zu einer verminderten ventrikuloarteriellen Kopplung und erhöhten Impedanz führt. Dezellularisierte Allografts erhalten dagegen die mechanische Effizienz des kardiovaskulären Systems. Ein möglicher Mechanismus ist in der Erhaltung der Elastizität des zentralen, arteriellen Gefäßsystems zu sehen. Hierdurch bleibt die Windkesselfunktion der Aorta erhalten, und die prothesenbedingte Erhöhung der mechanischen Belastung kann in der residualen Aorta vermindert werden.
Schlussfolgerung
Der totale Aortenbogenersatz bedingt eine erhöhte Impedanz und verschlechterte ventrikuloarterielle Kopplung bei Verwendung von konventionellen Prothesen. Die Implantation von dezellularisierten Allografts kann die vaskuläre Impedanz und die ventrikuloarterielle Mechanik nach Aortenbogenersatz erhalten.