Erschienen in:
01.02.2016 | Übersichten
Beckenverletzungen aktuell: Die Rolle des Fixateurs bei Ringinstabilitäten
verfasst von:
Prof. Dr. H.J. Bail, B. König, K.-D. Schaser, P. Schwabe
Erschienen in:
Trauma und Berufskrankheit
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Sonderheft 2/2016
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Zusammenfassung
Der ventrale Fixateur externe ist nach wie vor das „Arbeitspferd“ bei Beckenringinstabilitäten. Er ist minimalinvasiv, schnell und sicher zu applizieren. Er kann auch außerhalb des Operationssaals (Intensivstation, Schockraum, Aufwachraum usw.) von erfahrenen Ärzten angebracht werden. In der Akutphase bei signifikanter Blutung ist der ventrale Beckenfixateur bei B-Verletzungen auch als alleiniges Verfahren zielführend. Bei Open-book-Verletzungen kann er die Beckenschaufel innenrotieren und die Symphyse stabilisieren, bei lateralen Kompressionsfrakturen mit dislozierten Fragmenten kann der Fixateur die Beckenschaufel nach außen rotieren und somit den Beckenring reponieren. Bei C-Verletzungen ist der ventrale Fixateur externe vor allem additiv zu einer dorsalen Stabilisierung (z. B. Beckenzwinge) applizierbar. Bei großen Weichteilquetschungen oder aber Kontaminationen (komplexe Beckenverletzungen) ist der Beckenfixateur oft das einzig mögliche Implantat, um das Infektrisiko zu beherrschen und keinen weiteren Weichteilschaden zu verursachen. In der Sekundärphase kann der ventrale Fixateur externe nach der Versorgung von C-Verletzungen belassen werden und bei der Mobilisierung eine höhere Sicherheit gewährleisten. Als sekundäres Stand-alone-Implantat bei B-Verletzungen ist der Fixateur externe aufgrund seiner Nachteile und wegen des geringen Patientenkomforts selten indiziert. Hierbei gibt es aktuelle Ansätze, vor allem bei mehrfragmentären Frakturen des vorderen Beckenrings einen subkutanen supraazetabulären Fixateur einzusetzen.