Erschienen in:
01.12.2014 | Originalarbeit
Behagen und Unbehagen in der niederfrequenten analytischen Psychotherapie
verfasst von:
Dr. med. Maria Lauer, Dipl.-Psych. Christoph Tangen-Petraitis
Erschienen in:
Forum der Psychoanalyse
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Ausgabe 4/2014
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Zusammenfassung
Im Praxisalltag ist eine Modifikation des analytischen Settings im Dienste der Patienten immer wieder erforderlich. Recht häufig wird dabei auch die Arbeit mit einer Stunde in der Woche vereinbart. Aufseiten der Behandler löst diese Modifikation des Settings unterschiedliche Gefühle aus. Für die Autoren kommt im Behagen und im Unbehagen in der analytischen Psychotherapie mit einer Stunde in der Woche eine spezifische Behandlungsverfassung zum Ausdruck. Diese etabliert sich in der Niederfrequenz regelhaft und setzt ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten in Gang. Diese Gesetzmäßigkeiten sind bis heute eher selten und nicht abschließend untersucht. Anhand von sechs Merkmalen wird versucht, die spezifische Verfassung, die die niederfrequente analytische Psychotherapie ausbildet, genauer zu beschreiben. Als alternativer Zugang in einer oft von „Hoheitsfragen“ geprägten Frequenzdebatte soll auf diesem Weg geklärt werden, wie sich in der Niederfrequenz analytisch arbeiten lässt. Die Veränderungen in der Arbeit mit unterschiedlicher Sitzungsfrequenz kann aus Sicht der Autoren nur herausgearbeitet werden, wenn die Behandlungsgestalt als Ganzes untersucht und beschrieben wird. Es reicht nicht, die Unterschiede in der Frequenz mit Unterschieden in der Interventionstechnik zu beantworten. Über die Beschreibung, wie sich Rahmung und Binnenstruktur in der Behandlung wechselseitig durchdringen und die Entfaltungsmöglichkeiten des Behandlungsprozesses bestimmen, lässt sich die Frage um die Frequenz neu und anders stellen.