Erschienen in:
01.09.2015 | Einführung zum Thema
Behandlung heredodegenerativer Netzhauterkrankungen heute und in Zukunft
verfasst von:
Prof. Dr. K.U. Bartz-Schmidt, M. Ueffing
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 9/2015
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Auszug
Bis heute sind über 200 heredodegenerative Netzhauterkrankungen genetisch entschlüsselt. Bisher galten diese Erkrankungen, von denen alleine in Deutschland mehr als 40.000 Menschen betroffen sind, als unheilbar. Gekeler et al. berichten nun in diesem Heft, wie Entwicklungen in den 1990er-Jahren dazu geführt haben, dass inzwischen 2 zugelassene Netzhautsehprothesen verfügbar sind. Beide ermöglichen den Patienten mit einem genetisch bedingten Funktionsverlust auf Ebene der Photorezeptoren und des retinalen Pigmentepithels, aber intaktem nachgeschalteten neuroretinalen Netzwerk genunabhängig die Wiedererlangung einer basalen Sehfunktion. Durch Umwandlung des Lichtreizes in eine auf die Netzhaut projizierte elektrische Stimulation konnten für einzelne Patienten in einem kleinen zentralen Gesichtsfeldausschnitt Sehschärfen von bis zu umgerechnet 20/200 erzielt werden. Während das subretinale Implantat die bipolaren Zellen direkt stimuliert, wird die Umgebungswahrnehmung im Auge beim epiretinalen Implantat durch Übertragung und elektrische Kodierung eines Videostreams auf die Ganglienzellen übertragen. Dieser prothetische Ersatz degenerierter Zellen ist allerdings nur für solche Patienten geeignet, die in ihrer Kindheit bereits das Sehen gelernt haben, da Netzhautprothesen nur über eine Ankopplung an das visuelle System funktionieren können. Diese Einschränkung gilt für Netzhautprothesen genauso wie für die Gentherapie und Zellersatztherapie. …