Erschienen in:
01.10.2014 | Originalien
Behandlungsdauer orthopädisch-unfallchirurgischer Patienten in der Notaufnahme
verfasst von:
Dr. T. Ruffing, T. Danko, C. Weiss, H. Winkler, M. Muhm
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 10/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Mehrzahl der Patienten erreicht ein Krankenhaus über die Notaufnahme. Aufgrund von Überfüllungszuständen in Notaufnahmen („overcrowding“) resultieren neben unzufriedenen Patienten sowohl erhöhte Komplikationsraten als auch negative medizinökonomische Folgen. Um diesen Problemen entgegenzuwirken, scheint die Entwicklung eines ärztlichen Stellenschlüssels auf der Basis der ärztlichen Behandlungsdauer sowie des arbeitstäglichen Patientenaufkommens sinnvoll.
Material und Methode
Zunächst erfolgte die Unterteilung der orthopädisch-unfallchirurgischen Patientenklientel in 6 Kategorien: ABT (Anamnese − Befund − Therapie), RABT (Röntgen mit ABT), WABT (Wundversorgung mit ABT), WRABT (Wundversorgung mit RABT), STAT (Stationäre Aufnahme) und SR (Schockraumversorgung). Die Erfassung der ärztlichen Behandlungsdauer wurde zudem je nach Weiterbildungsstand (Facharzt, Arzt in Weiterbildung innerhalb und außerhalb des „common trunk“) aufgegliedert. Nicht eingeschlossen wurden Wartezeiten sowie das Durchführen pflegerischer Maßnahmen. Nach Analyse der Häufigkeit der einzelnen Kategorien konnte die Behandlungsdauer des „Durchschnittspatienten“ ermittelt werden.
Ergebnisse
Die Behandlungszeiten von 900 Patienten wurden erfasst. Die durchschnittlichen ärztlichen Behandlungsdauern betrugen 9,5 min (ABT), 13,8 min (RABT), 17,3 min (WABT), 24,5 min (WRABT), 38,4 min (STAT) bzw. 84,2 min (SR). Die Patientenklientel verteilte sich auf die einzelnen Kategorien wie folgt: 18,8 % ABT, 50,2 % RABT, 14,5 % WABT, 4,4 % WRABT, 10,6 % STAT und 1,4 % SR. Somit ergab sich eine durchschnittliche ärztliche Behandlungsdauer von 17,6 min. Insbesondere in der RABT-Kategorie zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen Fachärzten und Berufsanfängern. Bei Kindern und Jugendlichen betrug die durchschnittliche ärztliche Behandlungsdauer 12,5 min.
Schlussfolgerung
Zur Vermeidung der negativen Folgen einer Überfüllung von Notaufnahmen sollte die Festlegung des ärztlichen Stellenschlüssels orthopädisch-unfallchirurgischer Kliniken auf der Basis der durchschnittlichen ärztlichen Behandlungsdauer von fast 18 min erfolgen. Die durchschnittliche Behandlungsdauer ist sowohl abhängig vom Behandlungsspektrum einer Klinik als auch vom Weiterbildungsstand des Arztes.