Erschienen in:
01.01.2006 | Originalien
Behandlungspfade in Psychiatrie und Psychotherapie
verfasst von:
Dr. B. Dick, H. Sitter, E. Blau, N. Lind, E. Wege-Heuser, I. Kopp
Erschienen in:
Der Nervenarzt
|
Ausgabe 1/2006
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Zusammenfassung
Einleitung
Ein Element im Konzept des Qualitätsmanagements der Philipps-Universität Marburg ist die Implementierung evidenzbasierter Leitlinien über Behandlungspfade. Die Entwicklung von Behandlungspfaden wird für die Aspekte Suizidalität und Suizidversuch dargestellt.
Methodik
Auf der Basis einer Leitlinien- und Literaturrecherche wurde die optimale Versorgungsqualität für den jeweiligen Aspekt als Soll-Zustand definiert. Über die Analyse des Behandlungsablaufs und die Auswertung einer Mitarbeiterbefragung wurde der Ist-Zustand beschrieben. Ein problemorientierter Ist-Soll-Vergleich bildete die Grundlage der Behandlungspfade. Im Konsens aller an der Versorgung Beteiligten und unter Berücksichtigung lokaler Ressourcen und Barrieren wurden die wichtigsten Entscheidungsebenen und Interventionen als Ablauf am einzelnen Patienten dargestellt.
Ergebnisse
Das Fehlen konkreter Handlungsempfehlungen in den Leitlinien für den vollständigen Versorgungsablauf erforderte eine prozessspezifische, lokal adaptierte Ausarbeitung. Optimierungspotenziale wurden für die Bereiche Verlegungen und Konsiliaruntersuchungen, Information und Koordination im Team sowie Diagnostik der Suizidalität identifiziert und als Schwerpunkte der Behandlungspfade adressiert. Die Pfade beinhalten den fallbezogenen klinischen Algorithmus und Checklisten mit Zuweisung personeller Verantwortlichkeiten.
Schlussfolgerungen
Die Entwicklung von Behandlungspfaden als Teil des Qualitätsmanagements und der transsektoral integrierten Versorgung in Psychiatrie und Psychotherapie ist machbar. Das vorgestellte Konzept eröffnet Potenziale im Hinblick auf eine Steigerung von Transparenz, Effektivität und Effizienz der Versorgung sowie Zufriedenheit der Beteiligten. Es bietet psychiatrischen Kliniken die Chance, eine optimale Versorgungsqualität bei zunehmendem Kostendruck und Leistungsverdichtung zu gewährleisten.