Erschienen in:
18.05.2014 | aktuell
Bei Frauen Kontrazeption bedenken! Vorsicht mit Statin und Antihypertensiva!
verfasst von:
eis
Erschienen in:
Info Diabetologie
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Ausgabe 2/2014
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Auszug
Bei Patientinnen, die noch schwanger werden können, muss bei der Verordnung von Statinen, Sartanen, ACE-Hemmern und Kalzium-Kanalblockern unbedingt auf eine sichere Verhütung geachtet werden, hat Dr. Helmut Kleinwechter vom Diabetologikum in Kiel betont. Nach seinen Erfahrungen wird darauf immer noch zu wenig geachtet. So werden viele Frauen mit Typ-2-Diabetes im reproduktiven Alter — häufig Migrantinnen — von Hausärzten betreut. In der Praxis werde dann oft die Medikation von Fachärzten im guten Glauben übernommen. Die Kontrazeption werde zudem im Verantwortungsbereich von Gynäkologen gesehen, so Kleinwechter. Werden die Frauen dann aber (ungewollt) schwanger, drohen Aborte, Fehlbildungen und perinataler Tod. Der Diabetologe berichtete über eine britische Studie in Hausarztpraxen. Dort wurden von 470 Diabetikerinnen im Alter von 14 bis 49 Jahre 54% mit teratogenen Medikamenten behandelt (Diabet Med 2013; 30: 457). Nur 42% der Frauen verhüteten. Besonders krass war das Missverhältnis bei den 316 Typ-2-Diabetikerinnen: Von diesen bekamen 64% teratogene Medikamente, aber nur 43% verhüteten. Kleinwechter betonte: Bei Frauen im reproduktiven Alter muss regelmäßig abgeklärt werden, ob sie teratogene Medikamente bekommen. Zu achten ist dabei auf die „3 x Ko-Regel“ (Komorbidität, Komedikation, Kontrazeption). Ist dabei eine Dauermedikation aufgrund kardiovaskulärer Risiken nötig, muss nachhaltig auf eine sichere Kontrazeption gedrängt werden. Wenn die Frauen noch Kinderwunsch haben, ist bereits vor einer möglichen Konzeption die Medikation von ACE-Hemmer, Sartan oder Kalzium-Kanalblockern auf Alpha-Methyldopa umzustellen; Statine sind bei Kinderwunsch abzusetzen. …