Erschienen in:
01.08.2015 | Originalien
Bestimmung der sagittalen Kniegelenkbeweglichkeit
Zuverlässigkeit gängiger Messverfahren
verfasst von:
R. Prill, M.Sc. PT, Prof. Dr. S. Michel
Erschienen in:
Manuelle Medizin
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Ausgabe 4/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund und Ziele
Die Relevanz etablierter Messverfahren zur Bestimmung der sagittalen Kniegelenkbeweglichkeit wird in der täglichen Praxis kontrovers diskutiert. Gütekriterien wird weit weniger Beachtung geschenkt als individuellem Erfahrungswissen. Dies führt bei Studien zur Beweglichkeitsförderung des Kniegelenks zu nichtbelastbaren Ergebnissen. Ziel der Arbeit ist die Bestimmung der Zuverlässigkeit einzelner Messverfahren zu deren Legitimierung im Kontext evidenzbasierter Praxis.
Material und Methoden
Die sagittale Kniegelenkbeweglichkeit untersuchten 20 Tester in einem Test-Retest-Design an 10 Probanden mit den Testverfahren kurzes Goniometer, langes Goniometer, Schätzung, EMG-Goniometer, 3-D-Bodyscanner mit Marker und 3-D-Bodyscanner ohne Marker. Die Inter- und Intratester-Reliabilität wurden anhand von Intraklassenkorrelationskoeffizienten (ICC) ermittelt.
Ergebnisse
Für die sagittale Flexion sind im Intertester-Vergleich bis auf das EMG-Goniometer alle getesteten Messverfahren als reliabel einzustufen. Die Intratester-Reliabilität ist hier nur für das kurze Goniometer und das EMG-Goniometer annehmbar. Zur Bestimmung der Extension sind die Schätzung und der 3-D-Bodyscanner mit und ohne Marker im Intertester-Vergleich geeignet. Die Intratester-Reliabilität ist hier nur für den 3-D-Bodyscanner akzeptabel.
Schlussfolgerungen
Zur Bestimmung der Flexion ist nur die Verwendung des kurzen Goniometers uneingeschränkt empfehlenswert. Bei notwendiger Exaktheit der befundeten Extension sollte nur der Vitronic 3-D-Bodyscanner eingesetzt werden. Zu keinem der untersuchten Verfahren kann uneingeschränkt geraten werden.