Erschienen in:
01.04.2015 | Leitthema
Bildgebung der diabetischen Osteopathie
verfasst von:
Dr. J. Patsch , PhD, P. Pietschmann, C. Schueller-Weidekamm
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 4/2015
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Zusammenfassung
Klinisches Problem
Die diabetische Osteopathie ist mehr als eine einfache Osteoporose des Diabetikers: Neben relativ hoher Knochendichte, aber dennoch paradox erhöhter Frakturanfälligkeit, ist die Erkrankung durch niedrigen Knochenumsatz, Osteozytendysfunktion, relativen Hypoparathyreoidismus und Akkumulation von „advanced glycation end products“ in der Knochenmatrix gekennzeichnet. Unter den klassischen Insuffizienzfrakturen finden sich gehäuft periphere Frakturen der unteren Extremität (z. B. Metatarsalia). Die korrekte, interdisziplinäre Bewertung des individuellen Frakturrisikos des einzelnen Patienten stellt eine klinische Herausforderung dar.
Radiologische Standardverfahren
Zur Ermittlung der Knochendichte stehen 2 State-of-the-art-Verfahren zur Verfügung: „dual energy X-ray absorptiometry“ (DXA) und quantitative Computertomographie (QCT). Für die Diagnostik von Insuffizienzfrakturen stehen Projektionsradiographie, Multidetektorcomputertomographie (MDCT) und Magnetresonanztomographie (MRT) zur Verfügung.
Methodische Innovationen und Leistungsfähigkeit
Neue Verfahren wie die hochauflösende periphere quantitative Computertomographie (HR-pQCT) bieten die Möglichkeit, die Mikroarchitektur des peripheren Skeletts ohne Biopsie zu untersuchen. Mit der MR-Spektroskopie können zusätzliche Informationen über die Zusammensetzung des diabetischen Knochenmarks gewonnen werden: Beide Techniken helfen bei der Differenzierung von Diabetikern mit und ohne prävalente Frakturen und stellen daher eine Verbesserung gegenüber den derzeit gültigen Standardverfahren dar, befinden sich allerdings noch im Versuchsstadium.
Empfehlung für die Praxis
DXA und QCT sind valide Verfahren zur Bestimmung der Knochendichte und Abschätzung des Frakturrisikos bei Patienten mit Diabetes mellitus im klinischen Gesamtkontext. Projektionsradiographie, CT und MRT eignen sich zur Frakturdiagnostik.