Erschienen in:
29.01.2014 | Editorial
Brillen-Skandal in Kindergärten
Erschienen in:
CME
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Ausgabe 1/2014
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Auszug
Augenärzte warnen vor der in Kindergärten und Schulen propagierten und schädTherapie der „Winkelfehlsichtigkeit“ mit Prismenbrillen. Die sprachliche Verwandtschaft des Kunstbegriffs zu Kurz- und Weitsichtigkeit führt in die Irre und erweckt den Eindruck, dass es sich hierbei um eine echte Fehlsichtigkeit handelt. Dabei wird hier nur ein latentes Schielen umschrieben, das bei den meisten Menschen vorhanden ist, und durch natürliche Ausgleichsmechanismen kompensiert werden kann. Prismenbrillen sind aus fachärztlicher Sicht inakzeptabel und wissenschaftlich nicht belegt. Die Verwendung ist unsinnig, mitunter sogar schädlich, erläutert PD Dr. Dietlind Friedrich, Leiterin des Ressorts Strabologie/Neuroophthalmologie im BVA. Die Prismen beeinflussen die Stellung der Augen zueinander. Das Auge gewöhnt sich an den Ausgleich und die anfangs durchaus empfundene Erholung verschwindet, so dass immer stärkere Prismen benötigt werden. Im Extremfall muss die erzwungene Fehlstellung der Augen operativ behoben werden. …