Bulgarische Rheumatologie im 20. Jahrhundert

Auszug

Die Beziehungen zwischen der bulgarischen und deutschen Medizin waren von jeher eng und herzlich. Einige der berühmtesten bulgarischen Ärzte studierten an den Universitäten in Prag, Wien oder in Deutschland – besonders vor der Gründung der Medizinischen Fakultäten in Sofia (1917) oder Plovdiv (1945) –, so etwa der spätere Prof. Stefan Watew (1866–1946), der nach seinem Medizinstudium in Leipzig die Facharztzeit für Pädiatrie in Berlin absolvierte. Er erwarb sich besondere Verdienste bei dem Aufbau der Sofioter Universität und war 1928/29 Dekan der Medizinischen Fakultät. Nach 1945, als der Ärztemangel in der DDR infolge der Fluchtbewegung nach Westdeutschland groß war, füllten u. a. erfahrene bulgarische Kollegen viele Lücken in der medizinischen Versorgung des kleineren deutschen Teilstaates. Dies geschah nicht nur in städtischen und ländlichen Praxen, sondern auch an Krankenhäusern, an Universitäten und medizinischen Akademien. Es waren kenntnisreiche, liebenswerte und freundliche Kollegen, die nicht unwesentlich zur Entstehung enger Beziehungen zwischen beiden Ländern beitrugen – lange bevor der Ansturm deutscher Urlauber auf Bulgariens Strände begann. Als Beispiele seien der Pharmakologe Nikolai Popov (Magdeburg) und, die Rheumatologie betreffend, der spätere Professor Dr. Emil Apostoloff genannt. Letzterer gründete an der Medizinischen Klinik der Charité eine Arbeitsgruppe Klinische Immunologie, aus der auch Frau Prof. Dr. Erika Gromnica-Ihle, die jetzige Präsidentin der Deutschen Rheuma-Liga, hervorging. Sein zusammen mit dem Dermatologen N. Sönnichsen herausgegebenes Lehrbuch erlebte mehrere Auflagen und prägte das Fachgebiet nachhaltig [12]. Gemeinsam mit seiner Frau, einer Dermatologin, entstanden wertvolle Originalbeiträge [6]. …