Erschienen in:
01.06.2009 | Kasuistiken
Chopart-Luxation – eine einfache Diagnose?
verfasst von:
Dr. R. Langenhan, G. Kohler
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
|
Ausgabe 6/2009
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Zusammenfassung
Der Fall einer primär verpassten transligamentären Chopart-Luxation nach einem Distorsionstrauma des Fußes wird vorgestellt und dessen Behandlung und Langzeitverlauf diskutiert. Eine 55-jährige Patientin erlitt bei einem Sturz aus 4 m Höhe eine massive Traumatisierung des linken Fußes. Es wurden eine massive Schwellung sowie eine Fehlstellung mit Vorfußadduktions- und Supinationsstellung festgestellt. Die peripheren Pulse und Sensibilitäten waren intakt. Radiologisch ergaben sich nach Beurteilung der Kollegen vor Ort keine Anhaltspunkte für eine Fraktur oder Luxation, sodass die Patientin eine Woche nach dem Unfall nach Hause reiste und sich bei uns vorstellte. Die Begutachtung der Unfallröntgenbilder erbrachte eine weitgehend transligamentäre Chopart-Luxation mit Dislokation des Taluskopfs nach dorsolateral, ein Fragment lateral am Os naviculare sowie eine Impressionsfraktur medial am Taluskopf. Daraufhin erfolgten eine geschlossene Reposition und eine perkutane Kirschner-Draht-Fixation mit anschließender Gipsruhigstellung über 8 Wochen.
Die Chopart-Luxation ist eine seltene Unfallfolge eines Distorsionstraumas des Fußes. Peritalare Luxationen stellen ca. 15% aller Talusverletzungen und ca. 1% aller Gelenkluxationen dar. Daher besteht die Möglichkeit, sie zu übersehen, weshalb bei High-energy-Traumata gezielt danach gesucht werden sollte. Eine rasche Reposition muss folgen, um Komplikationen zu vermeiden.