Chronikerziffer: Macht die EDV mit?

Die neuen EBM-Regeln zu den Chronikerziffern kamen für viele Software-Anbieter zu spät, um sie noch in die Quartalsupdates einzubauen. Honorar muss Ärzten deshalb aber nicht verloren gehen – die Mehrzahl der EDV-Häuser bietet praktikable Lösungen an. Auch wenn EBM-Ziffern noch nicht ihren Weg in die Praxis-Software gefunden haben, müssen Ärzte sie trotzdem in das System eingeben können. Auf diesen Standpunkt stellte sich die KBV kürzlich in ihren „Praxisnachrichten“. Und bezog sich damit ganz konkret auch auf die Änderung bei den Chronikerpauschalen, die seit 1. Juli gilt. Die Pauschale II (GOP 03221/04221) ist zum Zuschlag der Pauschale I (GOP 03220/04221) geworden – damit müssen beide Ziffern nun in der EDV nebeneinander abrechenbar sein. Bislang schlossen sich die Ziffern aber gegenseitig aus. Das Problem, das sich nun in der EDV auftut, spricht die KBV selbst an: Da der Beschluss des Bewertungsausschusses, die Systematik der Pauschalen zu ändern, erst kurz vor Beginn des neuen Quartals erfolgt sei, seien die geänderten Regeln „vermutlich“ noch nicht in alle Praxissoftware-Systeme integriert worden. Ärzte müssen Updates aktiv laden Die Software-Anbieter haben allerdings bereits einige praktikable Lösungen parat. Ärzte müssen dabei in der Regel allerdings selbst aktiv werden, da die Quartalsupdates tatsächlich größtenteils bereits vor der EBM-Neuerung in den Praxen waren. Das Softwarehaus Duria hat etwa noch kurz vor Quartalsende eine erste Erweiterung zu seinem Update in seinem internen Forum zur Verfügung gestellt. Damit sei bereits die Ausschlussregelung für die beiden Chronikerziffern behoben worden, heißt es. In den ersten Tagen des dritten Quartals habe das Softwarehaus dann weitere neue Regeln zur Überprüfung der Abrechnung freigegeben, zum Beispiel „Gebe Meldung aus, wenn 03221 abgelegt wurde, aber die 03220 noch fehlt.“. Die Anwender müssen sich, um an die Updates zu kommen, aber in das Forum begeben. Im Hause medatixx gibt es gleich mehrere Vorgehensweisen: Für die Praxissysteme x.concept und x.comfort steht ein Korrekturupdate zum Online-Download bereit. Nach Installation des Updates können die Chroniker-Pauschalen innerhalb eines Behandlungsfalls ohne Regelwerksmeldung nebeneinander gebucht werden. Der Software-Anbieter weist aber auf ein weiteres Problem hin: Die Chronikerpauschale – bzw. die GOP 03221 – wurde neu im EBM bewertet, hierfür hätten dem Softwarehaus aber die Ziffern-Lieferungen der KVen gefehlt. Die Bewertung sei deshalb anhand des Orientierungspunktwertes der KBV ermittelt worden und mit 4,05 Euro hinterlegt worden. Das Unternehmen rät Ärzten, sich dazu bei ihrer jeweiligen KV zu informieren. Die Ziffern könnten sie im System dann bei Bedarf manuell ändern. Cloud-Lösung im Vorteil? Bei der neuen Hybrid-Software, die mit medatixx denselben Namen wie das Unternehmen trägt und aus Cloud- und festinstallierten Services in der Praxis besteht, zeigte sich das Problem hingegen gar nicht. Denn alle öffentlich zugänglichen Kataloge und Listen, zu denen auch die EBM-Ziffern gehören, liegen hier in der Cloud von medatixx. „Sobald die KBV neue EBM-Stammdaten oder Ziffern vorlegt, werden diese von uns unverzüglich in der Cloud aktualisiert. So arbeiten alle Anwender der Software automatisch mit aktuellen Ziffern und EBM-Stammdaten“, erklärt das Unternehmen. Für x.isynet wurde der Produktionsstart des Quartalsupdates um einen Tag verschoben, hier konnten die kurzfristigen Änderungen noch übernommen werden. In anderen Systemen, wo nur der Warnhinweis kommt, sich die Ziffern aber trotzdem nebeneinander abrechnen lassen, sollten Ärzte den Hinweis einfach ignorieren. So sollten es etwa easymed-Anwender handhaben. Für Quincy, das System der Frey ADV GmbH, steht ein Update via GUSbox oder als Online-Download zur Verfügung. „Sollten Kunden weder online sein, noch eine GUSbox im Einsatz haben, können die Änderungen auch manuell eingepflegt werden“, sagt Frey-Geschäftsführer Lars Wichmann. Das Unternehmen hat seinen Anwendern dazu eine Anleitung an die Hand gegeben. Ärzte sollten aber auch dann, wenn sie bereits ein Update erhalten haben, die Abrechnung der Ziffern kritisch prüfen, wie die Info aus dem Hause CompuGroup zeigt. Zwar erreichte die Änderung für Medistar und TurboMed noch das Quartalsupdate der beiden Systeme, sodass die Ausschlussregelung manuell habe entfernt werden können. Weitere Optimierungen hinsichtlich der Abrechnung der Ziffer 03221/04221 als Zuschlag beim zweiten Arzt-Patienten-Kontakt würden aber mit dem kommenden Update (Q4/2014) umgesetzt. Den entscheidenden Tipp für Praxen gibt Duria-Geschäftsführer Dr. Erich Gehlen: „Auch im Nachhinein kann der Anwender noch Suchläufe starten, um die Fälle mit fehlender Ziffer 03220 zu finden.“ Und das sollten die Praxen nutzen. Denn längst nicht jede KV wird das Problem lösen, indem sie die Chronikerpauschale I automatisch zusetzt, wenn die GOP 03221 angesetzt wurde. In Nordrhein verfährt man zwar so, weil sich die Honorarexperten der KV hier einig sind. Im Saarland hingegen setzt man zunächst auf die Information der Ärzte: Man habe die KV-Mitglieder mit einer Sonderinformation auf die Situation aufmerksam gemacht und werde im Laufe des Quartals nochmals an die Problematik erinnern, heißt es. Die Chronikerziffern im EBM GOP 03220/04220: Die Chronikerpauschale I, die bei einem persönlichen Arzt-Patienten-Kontakt und vorheriger kontinuierlicher Betreuung abgerechnet werden kann, bleibt mit einer Bewertung von 130 Punkten unverändert. GOP 03221/04221: Die bisherige „große“ Chronikerpauschale II, die bei zwei persönlichen Kontakten statt der Nrn. 03220/ 04220 angesetzt werden konnte, wird zu einer Zuschlagsziffer umgewandelt, die alte Ausschlussregel gilt damit nicht mehr. Der Zuschlag ist mit 40 Punkten bewertet. Bei zwei Arzt-Patienten-Kontakten ergibt sich damit eine Aufwertung der Chronikerleistung um 20 Punkte.

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Abrechnung: Die aktuellen Änderungen im Blick

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