Erschienen in:
10.03.2016 | Chronische Nierenerkrankung | Editorial
Zurück zu den alten Zielwerten?
verfasst von:
Springer Medizin
Erschienen in:
CardioVasc
|
Ausgabe 1/2016
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Auszug
Zur kürzlich veröffentlichten SPRINT-Studie hat es viele Kommentare gegeben. Vermutlich müssen in Kürze die Blutdruckzielwerte wieder umgeschrieben werden. Dabei ist es noch gar nicht lange her, dass die Lockerung der Zielwerte für besondere Patientengruppen als die große Neuerung (und Fortschritt?) gefeiert wurde. Nur zwei Jahre später verkünden die gleichen Auguren, dass wir es bald mit strengeren Zielwerten zu tun haben werden. Dies lädt ein, über die Halbwertszeit von Leitlinien und deren Rolle ein wenig zu spekulieren. Die Evidenz wird mit Recht als der entscheidende Maßstab für Empfehlungen betrachtet. Dies hat allerdings in der Leitlinienliteratur dazu geführt, dass im Wesentlichen Studienergebnisse gewissermaßen als Momentaufnahme referiert werden. Diese kann sich natürlich jederzeit ändern. Es ist zugegebenermaßen schwierig, in Leitlinien mehr zu bringen als einen „Schnappschuss“ der gegenwärtigen Studienlandschaft, ohne die Basis der Evidenz zu verlassen. Ein Weg, Leitlinien zu „verstetigen“, könnte allerdings sein, in einzelnen Bereichen allgemeinere und offenere Empfehlungen auszusprechen als die Ergebnisse kürzlich veröffentlichter Studien auszusagen scheinen. Dies wäre vor allem dann sinnvoll, wenn zu vermuten ist, dass die betreffenden Aussagen mit großer Wahrscheinlichkeit nicht endgültig sind. Dies ist bei den Blutdruckzielwerten mit Sicherheit der Fall, deren Bestimmung diffizil ist, hohe Probandenzahlen erfordert und von zahlreichen Randbedingungen entscheidend beeinflusst wird. …