Erschienen in:
01.10.2015 | Schwerpunkt
Chronische primäre Schmerzen bei Kindern und Jugendlichen
verfasst von:
Prof. Dr. B. Zernikow, C. Hermann
Erschienen in:
Der Schmerz
|
Ausgabe 5/2015
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Zusammenfassung
Zielsetzung
Chronische Schmerzen im Kindes- und Jugendalter, die aufgrund der damit verbundenen Beeinträchtigung behandlungsbedürftig sind, sind mit einer Prävalenz von etwa 5 % keineswegs selten. Im Folgenden soll speziell für den Standort Deutschland eine aktuelle Bilanz zum Stand von Forschung, Versorgung sowie Aus- und Weiterbildung gezogen werden.
Methodik
Als Grundlage für diese Bilanz dienten die persönliche Erfahrung, Informationen aus den Fachgesellschaften sowie eine PubMed-Literatursuche im Zeitraum von 2012 bis 2015 mit den Stichwörtern „children“, „pain“ und „Germany“.
Ergebnisse
Forschungsaktivitäten zur Epidemiologie von chronischen Schmerzen, zu den psychobiologischen Grundlagen und zur multimodalen Behandlung chronischer Schmerzen am Standort Deutschland sind zahlreich, international gut sichtbar und werden rezipiert. Gleichwohl gibt es erhebliche Lücken beispielsweise in der Versorgungs- oder Grundlagenforschung. Die Versorgungssituation von Kindern und Jugendlichen mit chronischen Schmerzen ist im Vergleich zu Erwachsenen weniger gut entwickelt, insbesondere sind hier die Primär- und Sekundärversorgung und deren mangelnde Verzahnung zu nennen. Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen sind für Ärzte, Psychologen und Pflegepersonal implementiert, wenngleich beschränkt auf bestimmte Standorte, die von einzelnen Arbeitsgruppen getragen werden.
Schlussfolgerung
Entsprechend internationalen Trends hat sich die pädiatrische Schmerzforschung auch in Deutschland in den letzten 20 Jahren nicht nur quantitativ entwickelt, sie hat auch deutlich an inhaltlicher Breite und theoretischer Fundierung gewonnen. Nichtsdestotrotz besteht v. a. im Bereich der Grundlagenforschung wie auch in der klinischen Forschung inklusive Versorgungsforschung ein hoher Forschungsbedarf. Ein besonderes Augenmerk sollte national auf der Entwicklung, Verbesserung und systematischen Evaluation der Versorgungsangebote und -strukturen für Kinder und Jugendliche mit chronischen Schmerzen liegen. Hier besteht sehr großer Handlungsbedarf.