Erschienen in:
02.09.2016 | Darmmikrobiom | Einführung zum Thema
Mikrobiom
verfasst von:
Prof. Dr. A. F. H. Pfeiffer
Erschienen in:
Die Diabetologie
|
Ausgabe 6/2016
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Auszug
Die Erkenntnis, dass unsere Darmbesiedlung mehr als nur ein stinkendes Exkrement darstellt, konnte in den letzten Jahren zunehmend auf eine feste Datenbasis gestellt werden. Mittlerweile handelt es sich hierbei um ein zentrales und sehr aktuelles wissenschaftliches Thema. Nach wie vor überschlagen sich die Neuigkeiten in diesem Bereich und der Wissensstand nimmt rapide zu. Die Fermentationsprodukte der Darmbakterien, insgesamt als Mikrobiom zusammengefasst, beeinflussen das Essverhalten, und können eine Adipositas unterstützen sowie ihr entgegen wirken. In einer neu veröffentlichten Arbeit wurde eine parasympathomimetische Wirkung von Acetat, einem Hauptfermentationsprodukt der Bakterien aus nichtresorbierbaren Kohlenhydraten, nachgewiesen. Die Insulinsekretion und Ghrelinfreisetzung (Hormon zur Steuerung des Hunger- und Sättigungsgefühls) wird durch den Parasympathicus gesteigert, eine Hyperphagie ausgelöst und dadurch ebenfalls eine Adipositas [
1]. Genau gegenteilige Daten wurden von anderen Gruppen publiziert [
2] – da bleibt Raum für weitere Forschung. Andererseits konnte die insulinsensitivitätssteigernde Wirkung von Ballaststoffen mit bestimmten Stämmen von Darmbakterien verknüpft werden [
3]. Eine aufsehenerregende Studie von Zeevi et al. (2015) [
4] stellte den Einfluss des Mikrobioms auf die postprandialen Blutzuckeranstiege dar, und schlug eine individuelle Ernährung zum Anzüchten der passenden Darmflora vor. …