Erschienen in:
01.12.2014 | Originalien
Depression und Angststörung bei Psoriasispatienten
Schutz- und Risikofaktoren
verfasst von:
K. Bangemann, W. Schulz, J. Wohlleben, A. Weyergraf, I. Snitjer, T. Werfel, Prof. Dr. G. Schmid-Ott, D. Böhm
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 12/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Psoriasis ist mit einem erhöhten Risiko für Depression und Angststörungen verbunden. Bisher ist jedoch das komplexe Zusammenwirken zwischen den Symptomen der Hautkrankheit und den psychischen und körperlichen Auswirkungen nur unzureichend verstanden.
Fragestellung
Das Hauptziel der Studie war es, für stationäre Psoriasispatienten körperliche, psychische und sozioökonomische Faktoren zu finden, die vor Depression und Angststörungen schützen bzw. als Risikofaktoren wirken. Weiterhin war es von Interesse, ob die Besserung der subjektiven Hautsymptomatik in der 1-Jahres-Katamnese mit der Besserung der psychischen und körperlichen Befindlichkeit einhergeht.
Material und Methoden
In dieser Follow-up-Studie gaben 381 Patienten zu Beginn ihres stationären Aufenthalts und 1 Jahr nach der Behandlung (166 Teilnehmer) mittels Fragebögen Auskunft zu sozioökonomischen Variablen, subjektiver Schwere und Leiden an der Hauterkrankung, Lebensqualität (DLQI, SF-8), Stigmatisierungserleben (FEH) sowie Depression und Angst (HADS-D). Zum ersten Messzeitpunkt wurden weiterhin die Krankheitsbewältigung (TSK) und die pathologische Besorgnis (PSWQ-PW) erhoben. Zur Auswertung dienten multiple Regressionsanalysen sowie allgemeine lineare Modelle mit Messwiederholung.
Ergebnisse
Ängste und Depressionen traten deutlich häufiger auf als in der Normalpopulation. Die subjektive Stärke der Hauterkrankung hatte keinen Einfluss auf das Auftreten von Depression und Ängsten zum ersten Messzeitpunkt. Als stärkster Prädiktor für die Entwicklung von Depressionen und Ängsten konnte die Lebensqualität identifiziert werden. Die Lebensqualität wiederum ist zum großen Teil von der Stigmatisierung abhängig. Der Rückgang der subjektiven Hautsymptomatik ging in der 1-Jahres-Katamnese nicht mit einer Reduktion der Depressions- und Angstsymptomatik einher.
Diskussion
Unsere Ergebnisse erweitern die bisherigen Befunde im Hinblick auf die Bedeutung der Stigmatisierung für die Lebensqualität und deren Folgen für die Entwicklung von Depression und Angst. Sie bestätigen die Erwünschtheit eines frühen Screenings bezüglich Depression und Angst bei Psoriasispatienten sowie bei Bedarf die Initiierung einer begleitenden Mitbehandlung im Sinne einer Psychotherapie.