Erschienen in:
01.02.2016 | Originalien
Der Parameter „Relatives Überleben“
Analyse regionaler Krebsregisterdaten beim Prostatakarzinom
verfasst von:
M. Leuchter, P. Kalata, G. Hildebrandt, H. Zettl, O.W. Hakenberg
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 2/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Es fehlt eine Vergleichbarkeit von relativen Überlebensraten aufgrund regionaler Mortalitätsunterschiede.
Fragestellung
Wie sollte die Berechnung des relativen Überlebens erfolgen, um regionale Krebsmortalität vergleichen zu können?
Material und Methode
Das Ziel ist die Berechnung relativer Überlebensraten von Prostatakarzinompatienten eines regionalen Krebsregisters nach Diagnosejahrgängen und Stadien anhand differenzieller Sterbetafeln.
Ergebnisse
Die Berechnung des relativen Überlebens über alle Prostatakarzinompatienten zeigt eine sehr geringe Übersterblichkeit nach 5 Beobachtungsjahren gegenüber der gleich zusammengesetzten Allgemeinbevölkerung. Die Einführung neuer bildgebender Verfahren sowie dem PSA-Screening (prostataspezifisches Antigen) führt zu einer Veränderung in der Verteilung der diagnostizierten Stadien. Eine Ausdifferenzierung nach Stadien ist daher unabdingbar. So zeigen Patienten mit einem UICC-Stadium („Union Internationale Contre le Cancre“) I, II und III zwar weiterhin eine sehr geringe und Patienten mit einem UICC-Stadium IV erwartungsgemäß eine deutlich höhere Übersterblichkeit, aber sehr überraschend liegt die Übersterblichkeit von Patienten ohne Angabe eines UICC-Stadiums ähnlich ungünstig wie im Fall von Patienten mit einem UICC-Stadium IV.
Schlussfolgerung
Werden Daten eines regionalen Krebsregisters genutzt, sollten aufgrund regionaler Sterblichkeitsdifferenzen adäquate Sterbetafeln aus dem Einzugsbereich des Registers als Referenz herangezogen werden. Somit lassen sich Fortschritte im Überleben der Patienten genauer abbilden. Hinsichtlich der Prostatakarzinompatienten ist eine zusätzliche differenzielle Betrachtung nach Stadien notwendig, da verbesserte Früherkennungsmethoden zu einer Veränderung in der Stadienverteilung und daraus resultierend zu einer Veränderung im Überleben führen.