Erschienen in:
01.07.2009 | Schwerpunkt: Sepsis
Diagnose und kausale Therapie der Sepsis
verfasst von:
Prof. Dr. F.M. Brunkhorst, K. Reinhart
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 7/2009
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Zusammenfassung
Trotz einer Vielzahl verbesserter supportiver und adjunktiver Therapiemaßnahmen hat sich an der hohen Letalität und Morbidität der schweren Sepsis und des septischen Schocks innerhalb der letzten 20 Jahre wenig geändert. Grund hierfür sind v. a. Defizite in der frühzeitigen Diagnose, der – wann immer möglichen – chirurgischen Herdsanierung und/oder der antibiotischen Therapie des Infektionsfokus. Einer weltweit steigenden Resistenzentwicklung der wichtigsten Infektionserreger gegenüber allen gängigen Antibiotika einerseits steht andererseits keine vergleichbare Entwicklung neuer antiinfektiver Substanzen gegenüber. Vor allem im Bereich gramnegativer Probleminfektionen mit Non-Fermentern wie Pseudomonas aeruginosa sind auf absehbare Zeit keine neuen Substanzen zu erwarten. Schwerpunkt der gegenwärtigen klinischen Versorgung und Forschung müssen daher präventive Maßnahmen und die Optimierung der antibiotischen Strategien darstellen. Von besonderer Bedeutung ist hierbei eine breite, hochdosierte, frühzeitig applizierte Initialtherapie, eine klinisch und an molekularen Markern orientierte Deeskalationsstrategie und eine – mit Ausnahmen – auf 7–10 Tagen begrenzte Therapiedauer. Einer engen Zusammenarbeit von Mikrobiologie, Hygiene und klinischer Infektiologie kommt in Anbetracht der dramatischen infektiologischen Probleme der Zukunft eine entscheidende Bedeutung zu.