Erschienen in:
01.01.2005 | Leitthema
Diagnostik des Schilddrüsenkarzinoms
verfasst von:
Prof. Dr. F. Raue, K. Frank-Raue
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 1/2005
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Zusammenfassung
Schilddrüsenkarzinome sind überwiegend differenzierte, langsam wachsende Karzinome mit relativ guter Prognose. Sie betreffen nur 1% aller Malignome mit einer Inzidenz von 3/100.000. Klinisch präsentieren sie sich häufig erst im fortgeschrittenen Stadium mit lokaler Infiltration und zervikalen Lymphknotenmetastasen. Das Problem der Diagnostik liegt in der hohen Prävalenz von Schilddrüsenknoten (30%) und ihrer geringen Malignitätsrate (1–2%). Nur durch systematische Untersuchungen aller Schilddrüsenknoten ist eine Frühdiagnose möglich: Dazu gehört eine Schilddrüsensonographie der Knoten, eine Szintigraphie und eine Feinnadelpunktion aller echoarmen, szintigraphisch minderspeichernden Knoten, die größer als 1 cm im Durchmesser und/oder eine Wachstumstendenz aufweisen. Die Kalzitoninbestimmung—evt. in Kombination mit einem Pentagastrin-Stimulationstest—erlaubt eine Frühdiagnose eines medullären Schilddrüsenkarzinoms. Das in einem Viertel der Fälle familiär vorkommende medulläre Schilddrüsenkarzinom lässt sich durch molekulargenetische Untersuchung des RET-Protoonkogens sichern; im Rahmen von Familienuntersuchungen lassen sich Frühformen des medullären Schilddrüsenkarzinoms diagnostizieren und kurativ behandeln. Dadurch wird die Prognose verbessert und die Mortalitätsrate noch weiter gesenkt.