Erschienen in:
01.12.2008 | Schwerpunkt: Was ist gesichert in der Therapie?
Die Behandlung von Vorhofflimmern im Alltag
verfasst von:
Prof. Dr. T. Meinertz, Prof. Dr. S. Willems
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 12/2008
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Zusammenfassung
Vorhofflimmern ist die häufigste Arrhythmie im Erwachsenenalter. Die Therapie hat sich in den letzten Jahren erheblich verändert. Basistherapie sind β-Rezeptorenblocker und – insbesondere bei struktureller Herzkrankheit – ACE-Inhibitoren bzw. AT1-Blocker. Klasse-1C-Antiarrhythmika (Flecainid bzw. Propafenon) sollen nur bei normaler oder leicht eingeschränkter linksventrikulärer Funktion eingesetzt werden. Für therapierefraktäre Patienten und solche mit deutlich eingeschränkter linksventrikulärer Funktion ist Amiodaron die derzeit einzig verbleibende medikamentöse Alternative. Patienten mit symptomatischen, aber seltenen Anfällen von Vorhofflimmern und normaler linksventrikulärer Funktion können mit einer sog. „Pill-in-the-pocket-Therapie“ behandelt werden.
Durch die 2006 publizierten europäischen und US-amerikanischen Leitlinien wurde die Katheterablation bei Vorhofflimmern in die „alltägliche Praxis“ eingeführt. Hochsymptomatische Patienten mit paroxysmalem oder kurz dauerndem anhaltendem Vorhofflimmern können unter folgenden Umständen mit der Katheterablation behandelt werden: Es besteht keine schwerwiegende Herzkrankheit, der linke Vorhof ist nicht wesentlich vergrößert und es besteht Therapierefraktärität oder Intoleranz gegenüber Antiarrhythmika. Bei allen anderen Patienten (z. B. solchen mit Herzinsuffizienz oder Herzklappenfehlern) ist die interventionelle Katheterablation von Vorhofflimmern derzeit experimentell und nur im Einzelfall als Heilversuch indiziert.