Erschienen in:
01.08.2015 | Originalien und Übersichten
Die deutsche Laborlandschaft zu Diagnostik und Antibiotikaresistenztestung bei Neisseria gonorrhoeae
verfasst von:
Anna Loenenbach, M.A., M.Sc., S. Dudareva-Vizule, S. Buder, A. Sailer, P.K. Kohl, V. Bremer
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
|
Ausgabe 8/2015
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Weltweit sind zunehmende Antibiotikaresistenzen (AMR) bei Infektionen mit Neisseria gonorrhoeae (NG) zu beobachten. Aufgrund der fehlenden Meldepflicht in Deutschland stehen kaum epidemiologische und bevölkerungsbezogene Daten zur Verbreitung von NG-Infektionen und deren AMR zur Verfügung. Ziel der hier vorgestellten Erhebung war die Erfassung der NG-Diagnostikmethoden und AMR-Testungen von Laboren in Deutschland. Zwischen Juni und August 2013 wurde eine Querschnittserhebung in Deutschland über einen Online-Fragebogen durchgeführt. Labore mit NG-Diagnostik wurden identifiziert, um sie hinsichtlich der Diagnostikmethoden, des Probenumfangs, der getesteten Antibiotika, der beobachteten AMR sowie mit Blick auf allgemeine Laborangaben zu charakterisieren. Insgesamt führten 188 von 521 teilnehmenden Laboren eine NG-Diagnostik durch. Ihre Angaben waren somit Grundlage für die weiteren statistischen Auswertungen. 92,6 % der Labore führten einen Kulturnachweis durch. Im Median wurden 60 Proben pro Quartal (PpQ) (IQR 15–270) getestet. Der Positivenanteil unter Männern lag bei 4,1 % sowie 6,9 %. Die Mehrzahl (82,1 %) der 151 Labore mit Kulturnachweis führte eine AMR-Testung durch. Die hier am häufigsten getesteten Antibiotika waren Ciprofloxacin (94,8 %), Penicillin (93,1 %), Doxycyclin (70,0 %) und Ceftriaxon (67,2 %). Die Antibiotika gegen die am häufigsten jemals Resistenzen beobachtet wurden waren Ciprofloxacin (87,1 %), Penicillin (78,3 %), Doxycyclin (56,6 %) und Azithromycin (35,1 %; alle Angaben als Protzentsatz der Labore). Es wurden unterschiedliche AMR-Ablesestandards verwendet. Die weltweite Resistenzentwicklung weist darauf hin, dass eine regelmäßige Überwachung von AMR bei NG-Infektionen erforderlich ist. Die im Rahmen der Studie erhobenen Daten zur deutschen Laborlandschaft bei der NG-Diagnostik bieten hierfür eine wichtige Voraussetzung.