Erschienen in:
01.04.2008 | HNO-Praxis
Die Entstehung und Behandlung der Presbyakusis
Heutiger Stand und Perspektiven für die Zukunft
verfasst von:
PD Dr. B. Mazurek, T. Stöver, H. Haupt, J. Gross, A. Szczepek
Erschienen in:
HNO
|
Ausgabe 4/2008
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Neben endogenen und exogenen Ursachen können „physiologische Alterungsprozesse“ zur Abnahme des Hörvermögens führen. Zu den wichtigsten exogenen Faktoren werden in Industrieländern Lärm und Überernährung gezählt. Als Auslöser der Presbyakusis werden Hypoxie/Ischämie, Radikalbildung und oxidativer Stress, apoptotischer und nekrotischer Zelltod von Haarzellen und Spiralganglien sowie vererbte bzw. erworbene Mutationen der mitochondrialen DNA diskutiert.
Therapeutisch steht zzt. eine möglichst frühzeitige und beidseitige Versorgung mit Hörgeräten an erster Stelle, um die Kommunikation zu verbessern und die Hörbahn mit akustischen Signalen zu versorgen. Hierdurch kann auch die Detektionsschwelle eines bestehenden Tinnitussignals angehoben werden. Verschiedene pharmakologisch orientierte Behandlungsstrategien werden zzt. diskutiert. Um Schaden durch oxidativen Stress zu vermeiden oder zu mindern, kommen die Gabe von Antioxidanzien oder eine Kalorienreduzierung in der Nahrung in Betracht. Ein weiterer Ansatz wäre die Überexpression oder die Modulation der Superoxiddismutase 2 (SOD2) in der Kochlea, da tierexperimentell eine starke Abnahme der SOD2 im Alter nachgewiesen wurde. Technisch könnte dieser therapeutische Ansatz durch einen adenoviral vermittelten Gentransfer realisiert werden. Schließlich bietet die Haarzellregeneration eine Möglichkeit zur Behandlung der Presbyakusis in der Zukunft.