Die Hybrid-DRG kann jetzt abgerechnet werden – zunächst mit Pseudoziffern

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung und der GKV-Spitzenverband haben sich auf ein Verfahren geeinigt, wie Vertragsärzte Hybrid-DRG abrechnen können. Übergangsweise soll es über die Quartalsabrechnung gehen. Gut zwei Monate nach der Veröffentlichung der Hybrid-DRG-Verordnung haben sich KBV und Krankenkassen auf Modalitäten zur Abrechnung von Leistungen aus dem Bereich der speziellen sektorengleichen Vergütung nach Hybrid-DRG geeinigt. In der Vereinbarung sei das Verfahren der Abrechnung beschrieben, und es werde festgelegt, welche Daten übermittelt werden müssen, heißt es in einer Mitteilung der KBV. So sollen Ärzte ihre Abrechnung jederzeit einreichen können und die Krankenkassen die Rechnungen der Ärzte künftig innerhalb von 21 Tagen begleichen müssen, sofern sie an der Abrechnung nichts zu beanstanden haben. Da die Krankenkassen laut KBV noch nicht über die nötige Technik für das neue Abrechnungsverfahren verfügen, solle es eine Übergangsfrist bis Jahresende geben, so die KBV weiter. Während dieser Zeit könnten Vertragsärztinnen und Vertragsärzte den herkömmlichen Abrechnungsweg nutzen. Sie könnten dann alle Eingriffe nach Paragraf 115f SGB V, die sie in diesem Jahr vornehmen, über die Quartalsabrechnung mit ihrer KV abrechnen. Dazu solle neben der Hybrid-DRG eine Pseudo-Gebührenordnungsposition angegeben werden. Zusätzlich sollten die abrechnenden Ärzte die Hauptdiagnose der operierten Patienten angeben. Aus dem Grouper kommt die Fallpauschale Um abrechnen zu können benötigen Vertragsärztinnen und -ärzte eine sogenannte Grouper-Software, mit deren Hilfe ermittelt wird, ob ein Eingriff einer Hybrid-DRG zugewiesen werden kann. Bisher gibt es bekanntlich fünf Leistungsbereiche, für die Hybrid-DRG definiert worden sind: Exzision eines Sinus pilonidalis, Arthrodesen der Zehengelenke, Ovariektomien, Entfernung von Harnleitersteinen und bestimmte Hernieneingriffe. Neben den OPS-Kodes müssen unter anderem die ICD-10-Schlüssel der Haupt- und Nebendiagnosen in den Grouper eingegeben werden, die Einfluss auf den Eingriff haben, beschreibt die KBV die Vorgehensweise. Der Grouper löse dann eine Fallpauschale aus – oder auch nicht. Wenn nicht, könne nach EBM abgerechnet werden. Zertifizierte Grouper-Programme sind auf der Website des Instituts für das Entgeltsystem im Krankenhaus (INEK) zu finden. Wie diese in die Praxisverwaltungssysteme eingebettet werden können, wird sich im Verlauf der kommenden Monate zeigen. Die Nutzung eines Groupers ist auch nicht zwingend in der Hybrid-DRG-Verordnung vorgesehen. Zwang zur Hybrid-DRG oder nicht? Umstritten ist laut KBV noch immer, ob dann, wenn ein Grouper eine Hybrid-DRG auswirft, auch zwingend über diesen Weg abgerechnet werden muss. Nach Auskunft des BMG ergebe sich ein Abrechnungsausschluss laut Paragraf 115f SGB V „nicht eindeutig“, heißt es in der Mitteilung der KBV. Somit könne es grundsätzlich möglich sein, dass Ärzte wählen können, ob sie nach der Hybrid-DRG-Verordnung oder nach EBM abrechnen. Der GKV-Spitzenverband habe sich allerdings bereits klar positioniert und erklärt, dass die Kassen Eingriffe nach EBM nicht bezahlen werden, wenn es für sie eine Hybrid-DRG gibt. Abrechnung nur elektronisch möglich Bis Jahresende können Ärztinnen und Ärzte, die ihre Kassenärztliche Vereinigung mit der Abrechnung beauftragen, die Eingriffe über EBM über Pseudoziffern abzurechnen. Dafür haben KBV und Krankenkassen die Pseudo-GOP 83001-83012 für die verschiedenen Leistungsbereiche geschaffen. Diese sollen mit dem Update des zweiten Quartals in die Praxisprogramme eingespielt werden. Sie erlauben eine Verknüpfung mit den zwölf über die Hybrid-DRG-Verordnung geschaffenen Hybrid-DRG. Der Bewertungsausschuss soll laut KBV zeitnah einen Beschluss fassen, wie die Abrechnungsausschlüsse der Pseudo-GOP in Bezug auf prä- und postoperative Leistungspositionen aussehen. Alternativ zum Weg über die KV gebe es die Möglichkeit, mit der Kasse direkt abzurechnen oder externe Dienstleister zu beauftragen. Die Vereinbarung legt allerdings laut KBV fest, dass die Abrechnungsdaten nur elektronisch übermittelt werden dürfen. Das gelte auch für selbst abrechnende Ärzte und für externe Dienstleister. Quelle: Ärzte Zeitung

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