Erschienen in:
01.10.2008 | Originalien
Einfluss einer Motivationsintervention auf die Bewältigung chronischer Schmerzen
Ergebnisse einer kontrollierten Wirksamkeitsstudie
verfasst von:
Dipl.-Psych. J. Rau, I. Ehlebracht-König, F. Petermann
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 5/2008
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Zusammenfassung
Hintergrund
Im Rahmen des Selbstmanagements chronischer Schmerzen können Verhaltensänderungen im Hinblick auf kognitive und behaviorale Aspekte erforderlich werden. Diese Veränderungsbereitschaft kann mit Hilfe des „Transtheoretischen Modells“ (TTM) beschrieben und durch die motivierende Gesprächsführung gefördert werden. Die vorliegende Studie soll die Frage beantworten, ob durch eine telefonische Motivationsintervention im Anschluss an eine Rehabilitationsmaßnahme deren Effekte auf die schmerzbedingte Selbstwirksamkeit, auf kognitive und behaviorale Schmerzbewältigung und auf schmerzbedingte psychische Beeinträchtigungen gefördert und aufrechterhalten werden können.
Methodik
Im Rahmen eines kontrollierten prospektiven Designs wurden zum ersten Untersuchungszeitpunkt 147 Patienten des Rehazentrums Bad Eilsen (Indikationen: Fibromyalgiesyndrom, chronische Polyarthritis, Spondylitis ankylosans) in die Studie eingeschlossen. Die Teilnehmer der Interventionsgruppe erhielten 3-mal eine telefonische Intervention auf Basis der motivierenden Gesprächsführung. Vor Studienbeginn und 9 Monate später wurden u. a. Daten mit dem Fragebogen zur Erfassung der Schmerzverarbeitung (FESV), der Arthritis Self Efficacy Scale (ASES-D) und dem Freiburger Fragebogen – Stadien der Bewältigung chronischer Schmerzen (FF-STABS) – erhoben. Die effektive Stichprobengröße betrug 91 Patienten (Dropoutrate 38%), die mit Hilfe eines statistischen Modells zur Analyse nonparametrisch-longitudinaler Daten ausgewertet wurden.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Für die kognitive Schmerzbewältigung zeigten sich signifikant positive Effekte im Hinblick auf die Handlungsplanungskompetenzen (U-Wert −2,423; p=0,015; Gruppe × Zeit-Effekt) und die emotionale Bewältigung der Schmerzen (Subskala Angst: U-Wert −2,3618; p=0,018; Subskala Ärger: U-Wert 2,8638; p=0,004; Gruppe × Zeit-Effekt) für die Interventionsgruppe. Es ergab sich keine signifikant positive Beeinflussung der schmerzbedingten Selbstwirksamkeit und der behavioralen Schmerzbewältigung. Eine explorative Subgruppenanalyse zeigte, dass Patienten mit chronischer Polyarthritis und Spondylitis ankylosans stärker als Patienten mit Fibromyalgiesyndrom profitierten.