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DGIM Innere Medizin
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Publiziert am: 28.01.2015

Hypophysentumore

Verfasst von: Günter Stalla und Christina Dimopoulou
Hypophysenadenome sind nach den Meningeomen die zweithäufigsten Neoplasien. Selläre Raumforderungen können primär hypophysär-adenomatösen, zystischen, granulomatösen oder anderen Zellursprungs sein. Je nach Größe und Hormonaktivität des Hypophysentumors differenziert man einerseits zwischen Mikro- und Makroadenomen und andererseits zwischen hormonaktiven und hormoninaktiven Adenomen (NFPA). Als Inzidentalome bezeichnet man zufällig entdeckte hypophysäre Läsionen ohne klinisches Korrelat. Hinsichtlich der Aggressivität werden Hypophysenadenome in typisch benigne und aggressivere atypische Adenome sowie Hypophysenkarzinome unterteilt. Mikroprolaktinome führen nur zum funktionellen Hypogonadismus, während Makroprolaktinome zusätzlich zum Chiasmasyndrom und Hypophysenvorderlappeninsuffizienz führen können. Die pathologisch vermehrte Sekretion von Wachstumshormon durch Mikro- oder Makroadenome führt klinisch präpubertär zum Gigantismus und im Erwachsenenalter zur Akromegalie. Die Klinik des Cushing-Syndroms umfasst zahlreiche Symptome. NFPA können sich mit den Zeichen der Hypophyseninsuffizienz und/oder mit Visus- und Gesichtsfeldeinschränkungen präsentieren. Frühsymptome der Hypophysenvorderlappeninsuffizienz beinhalten Zyklusstörungen und Amenorrhoe bei der Frau, Libido- und Potenzverlust beim Mann. Spätsymptome umfassen Sehstörungen mit Gesichtsfeldausfällen und Visusminderung. Die Grundpfeiler der Diagnostik bei Hypophysentumoren beinhalten Anamnese, Hormonanalytik, Funktionsdiagnostik, bildgebende Diagnostik und ophthalmologische Untersuchung. Die Therapiestrategie bei Hypophysenadenomen richtet sich nach der klinischen Symptomatik, den Hormonachsenausfällen und der Hormonaktivität der Tumoren. Die primären Therapieziele sind die Beseitigung des Tumors mit Normalisierung von Visus, Gesichtsfeld Hormonmehrsekretion sowie der Erhalt oder die Wiederherstellung der Hypophysenfunktionen.