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Enzyklopädie der Schlafmedizin
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Publiziert am: 01.02.2024

Psychometrische Fragebögen zu Depressivität

Verfasst von: Andrea Kühnel-Pfetzing
Fragebögen zur Depressivität sind als Instrumente sowohl zur Diagnostik als auch zur Verlaufsbeobachtung unter Therapie geeignet. Beim Depressiven Syndrom sind vor allem die Erkennung des Schweregrades und seiner spontanen bzw. therapeutisch induzierten Veränderungen von entscheidender Bedeutung. Die von „Affektiven Störungen“ betroffenen Patienten weisen bei der bipolaren Verlaufsform spontane zyklische Schwankungen zwischen dem eher manischen und dem eher durch Depressivität gekennzeichneten Pol auf. Die optimale Therapie bei bipolaren Störungen ist nur zu gewährleisten, wenn die Phasen des Übergangs von Manie zu Depressivität und vice versa rechtzeitig zuverlässig diagnostiziert werden. Schlafstörungen sind führende Beschwerden sowohl beim Depressiven Syndrom, als auch bezüglich der Depressivität bzw. Manie bei Patienten mit bipolarer Verlaufsform der Affektiven Störungen.

Synonyme

Psychometrische Verfahren zu Affektiven Störungen

Englischer Begriff

questionnaires for affective disorders

Definition

Fragebögen zur Depressivität sind als Instrumente sowohl zur Diagnostik als auch zur Verlaufsbeobachtung unter Therapie geeignet. Beim Depressiven Syndrom sind vor allem die Erkennung des Schweregrades und seiner spontanen bzw. therapeutisch induzierten Veränderungen von entscheidender Bedeutung. Die von „Affektive Störungen“ betroffenen Patienten weisen bei der bipolaren Verlaufsform spontane zyklische Schwankungen zwischen dem eher manischen und dem eher durch Depressivität gekennzeichneten Pol auf. Die optimale Therapie bei bipolaren Störungen ist nur zu gewährleisten, wenn die Phasen des Übergangs von Manie zu Depressivität und vice versa rechtzeitig zuverlässig diagnostiziert werden. Schlafstörungen sind führende Beschwerden sowohl beim Depressiven Syndrom, als auch bezüglich der Depressivität bzw. Manie bei Patienten mit bipolarer Verlaufsform der Affektiven Störungen.

Grundlagen

Affektive Störungen sind charakterisiert durch eine Veränderung der Stimmung, häufig in Richtung Depression, seltener in Richtung einer Manie. Bei Erkrankungen mit depressiven und manischen Episoden spricht man von einer bipolaren Affektiven Störung. Der Stimmungswechsel wird in der Regel von einem Wechsel des allgemeinen Aktivitätsniveaus begleitet. Treten im Leben wiederholt Depressionen auf, wird von einer rezidivierenden depressiven Störung gesprochen. Als Zyklothymie wird eine andauernde Instabilität der Stimmungen mit zahlreichen Perioden leichter Depression und leichter Manie bezeichnet. Milde, aber anhaltende depressive Verstimmungen, die einen Menschen oft von Jugend an als depressiv erscheinen lassen, werden als Dysthymien bezeichnet, früher nannte man sie auch depressive Neurosen.
Affektive Störungen können aufgrund ihres Schweregrades in leicht, mittelgradig und schwer unterteilt werden, und aufgrund ihres Verlaufs werden sie unterteilt in einzelne oder in rezidivierende Episoden und in anhaltende Störungen mit bipolarem Verlauf. Die Leitsymptome der Depression sind Freudlosigkeit, Bedrücktheit, Antriebslosigkeit und Interesselosigkeit. Depressive Patienten sind oft entscheidungsunfähig, grüblerisch und unruhig. Sie empfinden unbestimmte Angst, haben ein vermindertes Selbstwertgefühl und wenig Selbstvertrauen. In der Regel werden die Betroffenen von unbegründeten Selbstvorwürfen oder Schuldgefühlen geplagt, nicht selten sind auch Suizidgedanken oder Gedanken an den Tod vorhanden. Konzentration, Denkvermögen und Gedächtnis können als Ausdruck einer allgemeinen Verlangsamung vermindert sein. Derzeit sind schätzungsweise 5 % der Bevölkerung in Deutschland an einer behandlungsbedürftigen Depression erkrankt. Das sind in Deutschland etwa vier Millionen Menschen. Etwa dreimal so groß ist die Zahl derjenigen, die irgendwann im Laufe ihres Lebens an einer Depression erkranken. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO erkranken ungefähr zwei- bis dreimal so viele Frauen wie Männer.
Für die Diagnostik Affektiver Störungen steht eine Vielzahl an psychometrischen Verfahren zur Verfügung. In separaten Essays wird eine Auswahl der wichtigsten Verfahren vorgestellt, siehe dazu unter:
  • „Beck-Depressionsinventar“ (BDI);
  • „Hamilton Depression Scale“ (HAMD);
  • „Montgomery Asberg Depression Rating Scale“ (MADRS).
Siehe auch „Psychodiagnostische Fragebögen“.
Literatur
Beck AT, Steer RA (2000) Beck Depression Inventory (BDI). In: American Psychiatric Association (Hrsg) Handbook of psychiatric measures. APA, Washington, DC, S 519–523
CIPS (Hrsg) (1996) Internationale Skalen für Psychiatrie. Beltz, Göttingen
Hamilton M (1986) The Hamilton rating scale for depression. In: Sartorius N, Ban TA (Hrsg) Assessment of depression. Springer, Berlin, S 143–152CrossRef
Hautzinger M (1991) Das Beck-Depressionsinventar in der Klinik. Nervenarzt 62:689–696PubMed
Schmidtke A et al (1988) Untersuchungen zur Reliabilität und Validität einer deutschen Version der Montgomery-Asberg Depression Rating Scale (MADRS). Schweiz Arch Neurol Psychiatr 139:51–65PubMed