Die Sterblichkeitsraten
nach offenen chirurgischen Eingriffen (OR) betragen 0–5 % in der Elektivsituation und steigen auf 10–25 % bei Notfalloperationen nach Ruptur. Die postoperative Morbidität liegt zwischen 7,1–12 %. Als
postoperative Komplikationen wurden Fisteln, Pankreatitiden und Hernien beschrieben (Meyer 2010). In einer Literaturübersicht nannten Cochennec et al. (
2011) für 252 offen elektiv versorgte VAA eine Klinikletalität von 2,4 %, für 67 rupturierte VAA gaben sie nach offener Versorgung eine Letalität von 23,9 % an. Ihre Vergleichszahlen für die endovaskuläre Versorgung (ER) waren günstiger: kein Todesfall bei 163 Elektiveingriffen und bei 37 rupturierten VAA eine Klinikletalität von lediglich 2,7 %. Ähnlich sieht die Tendenz aus, wenn man lediglich die häufigste Gruppe der VAA, die Milzarterienaneurysmen, betrachtet. In einer systematischen Übersicht errechneten Hogendoorn et al. (
2014) für 511 offen versorgte Milzarterienaneurysmen (rupturierte und nichtrupturierte eingeschlossen) eine 30-Tage-Letalität von 5,1 % verglichen mit 0,6 % bei ER von 385 Aneurysmen. Die technische Erfolgsrate wurde mit 97,8 % (OR) bzw. 95,2 % (ER) angegeben, die Rate an postoperativen Minorkomplikationen (Wundinfektionen, Postembolisationssyndrom) mit 11,3 % vs. 25,1 %, die Rate an Majorkomplikationen mit 1,1 % (OR) vs. 0,8 % (ER). Hogendoorn et al. (
2014) gingen anhand des Publikationsjahrs auch der Frage nach, ob sich die Ergebnisse nach OR in den letzten Jahren wesentlich geändert haben. Das war nicht der Fall. Sie nannten nach OR eine 30-Tage-Letalität über alles von 5,0 % (rupturierte Milzarterienaneurysmen 20,4 %, nichtrupturierte 2,6 %) verglichen mit 0,6 % bei ER (rupturierte Milzarterienaneurysmen 6,7 %, nichtrupturierte 0 %). Neuere Ergebnisse nach der Versorgung des intakten und rupturierten VAA mittels OR und ER finden sich in Tab.
3.
Tab. 3
Postoperative Ergebnisse
nach der Versorgung des intakten und rupturierten VAA (Krankengut Pittsburgh nach Shukla et al.
2015)
Endovaskuläre Versorgung | 61,5 % | 73 % |
30-Tage-Reinterventionsrate - ER - OR | 7,8 % 0 % | 15 % 8,2 % |
Majorkomplikationen - ER - OR | 0 % 2,5 % | 8,9 % 28,6 % |
Minorkomplikationen - ER - OR | 3,1 % 12,5 % | 23,2 % 42,9 % |
30-Tage-Letalität - ER - OR | 0 % 0 % | 7,4 % 28,6 % |
Überleben nach 3 Jahren | 91,1 % | 63,1 % |
Eine typische Komplikation des endovaskulären Vorgehens ist das Postembolisationssyndrom, charakterisiert durch die Kombination von
Fieber und Bauchschmerz aufgrund von Milz- oder Leberinfarkten bzw.
Pankreatitis. Es wird in bis zu 30 % der Fälle beschrieben (Cochennec 2011). Durch Beeinträchtigung der Blutzufuhr zu den nachfolgenden Organsystemen kann es nach ER zu diesen Endorgan-Infarzierungen kommen, neben Milzinfarkten können Milzatrophien die Folge sein (Tulsyan et al.
2007). Roberts et al. (
2015) nannten für 48 Patienten mit rupturiertem VAA eine 30-Tage-Letalität von 17 % nach ER, wobei unter den tödlichen Komplikationen ein Dünndarminfarkt nach Embolisation eines Klebers zu verzeichnen war. In dieser Serie wurden an weiteren schwerwiegende Komplikationen gesehen:
-
ein kompletter Milzinfarkt, der keiner Splenektomie bedurfte,
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ein Leberabszess nach Leberlappeninfarkt, der antibiotisch angegangen wurde,
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ein Leberhämatom ohne therapeutische Konsequenz.