Erschienen in:
01.09.2015 | Leitthema
Endokrine Disruptoren
Schädliche Wirkungen auf den weiblichen Organismus
verfasst von:
Dr. Silvia Vogl
Erschienen in:
Gynäkologische Endokrinologie
|
Ausgabe 3/2015
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Jeder von uns ist stetig einem Cocktail von Substanzen ausgesetzt, die endokrin disruptiv wirken könnten. Erfahrungen mit Substanzen wie Diethylstilbestrol haben gezeigt, dass die weiblichen Reproduktionsorgane in sensiblen Entwicklungsphasen durch Zufuhr exogener Hormone irreversibel geschädigt werden können. Es ist daher sehr wichtig, sich mit dieser Problematik auseinanderzusetzen.
Zielsetzung
Es sollen die schädlichen Wirkungen endokriner Disruptoren auf die weiblichen Reproduktionsorgane dargestellt werden. Zusätzlich werden Besonderheiten der Toxizität dieser Substanzen aufgezeigt.
Material und Methoden
Ausgewählte Literatur wurde gesichtet und hinsichtlich schädlicher Effekte der endokrinen Disruptoren auf die weiblichen Reproduktionsorgane ausgewertet.
Ergebnisse
Die Mehrzahl der Erkenntnisse zur negativen Wirkung von endokrinen Disruptoren auf den weiblichen Organismus wird aus Tierstudien abgeleitet. Beobachtete Toxizitäten betreffen alle weiblichen Reproduktionsorgane (Ovar, Uterus, Vagina) und den Zeitpunkt der sexuellen Reifung. Die Effekte umfassen u. a. das Syndrom polyzystischer Ovarien, Zyklusanomalien, Endometriose, Schwangerschaftskomplikationen und Uterusmyome. Hierbei wird deutlich, dass sich die Schäden häufig erst mit erheblichem zeitlichem Abstand zur Exposition manifestieren.
Schlussfolgerungen
Expositionen mit endokrinen Disruptoren können die weiblichen Reproduktionsorgane schädigen. Embryonen, Feten und Neugeborene reagieren dabei viel sensibler als erwachsene Frauen. Inwieweit unsere Gesundheit durch die stetige Aufnahme geringer Mengen verschiedener endokriner Disruptoren aus der Umwelt beeinträchtigt wird, ist sehr schwer abzuschätzen. Diese Problematik bleibt daher weiterhin im Fokus der toxikologischen Forschung.