Erschienen in:
01.12.2004 | Originalien
Endoskopische Knochentransplantation an der Wirbelsäule
Ergebnisse der anterioren Fusion und therapeutische Konsequenzen
verfasst von:
Dr. D. Briem, J. Windolf, W. Lehmann, P. G. C. Begemann, N. M. Meenen, J. M. Rueger, W. Linhart
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 12/2004
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Zusammenfassung
Um eine stabile knöcherne Heilung von Frakturen der thorakolumbalen Wirbelsäule zu erreichen, müssen häufig die lasttragenden ventralen Abschnitte rekonstruiert werden. Die Verwendung autogener Knochentransplantate gilt dabei als „golden standard“, obgleich die Transplantate nicht in allen Fällen zur Einheilung gelangen. Bezüglich des weiteren Vorgehens bei gestörter oder ausbleibender Einheilung liegen derzeit keine standardisierten Daten vor. Zielsetzung der vorgelegten Arbeit war, die Einheilung endoskopisch eingebrachter Transplantate zu untersuchen und aus den Ergebnissen therapeutische Konsequenzen abzuleiten.
Im Rahmen einer prospektiven klinischen Studie wurden 20 Patienten mit einer instabilen Verletzung der thorakolumbalen Wirbelsäule untersucht. Nach primärer dorsaler Stabilisierung erfolgte die Rekonstruktion der ventralen Säule mittels MACSTL und autogenem Beckenkammspan in thorakoskopischer Technik. Die knöcherne Einheilung der Transplantate wurde 1 Jahr postoperativ mittels MSCT eruiert.
Eine vollständige Einheilung der eingebrachten Knochentransplantate zeigte sich lediglich in 65% der Fälle. In 25% wiesen die Transplantate eine partielle knöcherne Anbindung an den angrenzenden Wirbel auf, während in 2 Fällen sogar ein Bruch des einliegenden Beckenkammspans festgestellt werden musste. Trotz des Transplantatversagens wurden in diesen Fällen auch im weiteren Verlauf keine Zeichen einer Auslockerung des MACSTL oder eines relevanten Korrekturverlusts beobachtet.
Ähnlich wie bei der offenen Technik muss bei der endoskopischen Rekonstruktion der vorderen Säule durch autogene Knochentransplantate damit gerechnet werden, dass die Transplantate nicht in allen Fällen zur Einheilung gelangen. Das weitere Vorgehen bei einer gestörten Spaneinheilung muss individuell vom klinischen und radiologischen Befund (Zeichen der Implantatauslockerung mit begleitendem Korrekturverlust) abhängig gemacht werden.