Erschienen in:
01.04.2015 | Leitthema
Endovaskuläre Therapie der Nierenarterienstenose (NAST)
verfasst von:
Prof. Dr. T. Zeller
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 2/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Arteriosklerotische Nierenarterienstenosen (NAST) sind oft mit einer arteriellen Verschlusskrankheit vom aortoiliakalen Typ assoziiert und führen in der Regel zu einer Verschlechterung der Blutdruckeinstellung, Beeinträchtigung der Nierenfunktion und myokardialer Dysfunktion. Seit Einführung der Stentimplantation hat die Angioplastie die Gefäßchirurgie als revaskularisierende Therapie der Wahl weitgehend abgelöst. Der Nutzen revaskularisierender Maßnahmen zur Verbesserung der Blutdruckkontrolle und der Nierenfunktion ist seit Publikation randomisierter Studien (STAR, ASTRAL und CORAL) umstritten.
Ziel der Übersicht
Die Übersichtsarbeit fasst die Klinik der NAST und die Technik der Katheterrevaskularisation zusammen und analysiert kritisch die aktuelle Studienlage.
Methoden
In einer PubMed Datenbankrecherche wurden die relevanten Publikationen zum Thema „endovaskuläre Behandlung der Nierenarterienstenose“ identifiziert und zusammen mit eigenen klinisch-wissenschaftlichen Erfahrungen diskutiert.
Ergebnisse
Aufgrund der methodischen Mängel im Studiendesign lassen sich die Ergebnisse dieser Studien nur auf einen sehr begrenzten Teil betroffener Patienten übertragen (Selektionsbias). Der klinische Nutzen einer Revaskularisation hängt von der korrekten Indikationsstellung ab, wesentlich dabei ist der Nachweis der hämodynamischen Relevanz einer NAST durch die Duplexsonographie oder Druckgradientenmessung. Klinische Erfolgsprädiktoren werden bei der Therapieentscheidung zu selten beachtet. Diese umfassen u. a. Pulsdruck < 50 ± 10 mmHg, hoher diastolischer Blutdruck, hoher BNP-Spiegel und eine Nierenfunktionsstörung. In den internationalen Leitlinien unbestritten ist die Indikation zur Revaskularisation hämodynamisch relevanter NAST bei funktioneller Einzelniere, bilateralen signifikanten Stenosen, therapieresistenter Hypertonie, progressiver Verschlechterung der Nierenfunktion und jeder Form einer relevanten Stenose nicht arteriosklerotischer Genese (z. B. fibromuskulärer Dysplasie).
Schlussfolgerungen
Bei richtiger Indikationsstellung kann durch die endovaskuläre Therapie der NAST eine klinische Verbesserung erzielt werden. Methodisch einwandfreie Studien sind nach wie vor ausstehend.