Erschienen in:
01.05.2015 | Leitthema
Enzymersatztherapie bei Morbus Fabry
verfasst von:
F. Grundmann, T. Benzing, Prof. Dr. C. Kurschat
Erschienen in:
Die Nephrologie
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Ausgabe 3/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund/Ziel
Morbus Fabry ist eine lysosomale Speichererkrankung, die durch eine Mutation im Gen für α-Galaktosidase A hervorgerufen und X-chromosomal vererbt wird. Es kommt zu einer verminderten oder fehlenden Funktion dieses Enzyms und dadurch zu einer Ablagerung von Glykosphingolipiden in allen Geweben des Körpers mit entsprechender Organdysfunktion. Unbehandelt beträgt die Lebenserwartung bei Männern mit M. Fabry im Durchschnitt 50 Jahre, bei Frauen 70 Jahre.
Material und Methoden
In Europa sind zur Enzymersatztherapie seit 2001 zwei Präparate zugelassen: Agalsidase alfa und Agalsidase beta. Beide Präparate unterscheiden sich in ihrer Herstellungsweise, Antigenität und in der bei jeder Infusion verabreichten Dosierung. Da die Therapiekosten sehr hoch sind und die Enzymersatztherapie chronisch durchgeführt wird, wurde 2013 eine AWMF-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie des M. Fabry veröffentlicht, in der Kriterien definiert sind, wann eine Enzymersatztherapie begonnen werden sollte.
Ergebnisse
Eine Vielzahl von „Open-label“-Studien, unkontrollierten Studien sowie einige placebokontrollierte Studien und Auswertungen von Registerdaten konnten in den letzten Jahren eine Reduktion der neuropathischen Schmerzen, der gastrointestinalen Symptome, eine Verlangsamung der Nierenfunktionsverschlechterung, eine Reduktion der kardialen Beteiligung und eine Verbesserung der Lebensqualität unter der Enzymersatztherapie dokumentieren.
Diskussion
Ob jedoch das Überleben von Patienten mit dieser schweren Erkrankung verbessert wird und ob Unterschiede zwischen beiden Enzympräparaten bezüglich klinischer Endpunkte wie Herzinsuffizienz, Nierenversagen, Schlaganfall oder Tod bestehen, ist bisher noch nicht bekannt.