Erschienen in:
12.12.2016 | Leitthema
Epidemiologische Forschung mit Krebsregisterdaten
Überlebenszeitanalysen − Vergleich nationaler und internationaler Ergebnisse
verfasst von:
Prof. Dr. Hermann Brenner, Janick Weberpals, Lina Jansen
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 4/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Epidemiologische Krebsregister wurden in den letzten 20 Jahren in allen Bundesländern aufgebaut.
Fragestellung
Die Potenziale und Grenzen epidemiologischer Forschung mit Krebsregisterdaten werden beleuchtet.
Material und Methode
Der Aufbau der epidemiologischen Krebsregistrierung in Deutschland und die Illustration der Nutzung und der Grenzen für die epidemiologische Forschung, insbesondere für Studien zum Überleben nach Krebs, werden anhand ausgewählter Beispiele zusammenfassend dargestellt.
Ergebnisse
Epidemiologische Krebsregistrierung ist zwischenzeitlich in Deutschland flächendeckend realisiert. Bei insgesamt stark verbesserter Vollzähligkeit und Qualität der Daten gibt es aber weiterhin noch relevante regionale Unterschiede. Für einzelne Krebsarten zeigen sich zwischenzeitlich deutliche Erfolge in der Krebsbekämpfung. So gingen Inzidenz und Mortalität an Darmkrebs ab 55 Jahren seit Einführung der Vorsorgekoloskopie im Jahr 2002 deutlich zurück. Die Überlebensraten von Krebspatienten gehören im internationalen Vergleich zu den höchsten weltweit; insbesondere für hämatologische Erkrankungen haben sie in den letzten 2 Jahrzehnten deutlich zugenommen. Für einige andere Krebsarten sind bevölkerungsweit bisher jedoch nur geringe Verbesserungen zu verzeichnen. Auch gibt es nach wie vor relevante regionale Unterschiede in der Krebsinzidenz und Prognose innerhalb Deutschlands.
Schlussfolgerung
Epidemiologische Krebsregister können sehr wertvolle Instrumente für die epidemiologische Krebsforschung sein. Wie Beispiele anderer europäischer Länder zeigen, könnten die Register bei Abbau unverhältnismäßiger datenschutzrechtlicher Restriktionen noch sehr viel effektiver für die Krebsforschung und Krebsbekämpfung eingesetzt werden.