Erschienen in:
01.11.2014 | Leitthema
Frühe zielorientierte Therapie bei schwerer Sepsis
verfasst von:
Prof. Dr. U. Janssens
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 8/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Zielparameter der frühen zielorientierten Therapie („early goal directed therapy“, EGDT) sind seit nahezu 10 Jahren Bestandteil der internationalen und nationalen Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie der Sepsis. Ungeachtet der in einer monozentrischen Studie nachgewiesenen enormen prognoseverbessernden Effekte der EGDT bei Patienten mit schwerer Sepsis und septischem Schock hat sich diese Vorgehensweise im klinischen Alltag nicht durchgesetzt. Zweifel an der Validität der Zielparameter (zentralvenöser Druck, mittlerer arterieller Druck und zentralvenöse Sauerstoffsättigung), aber auch praktische Hindernisse in der Umsetzung der Zielvorgaben in einer Notaufnahmestation sind hierfür maßgeblich.
Aktuelle Studienergebnisse
Aktuelle Ergebnisse einer großen randomisierten Studie belegen, dass die klinische Beurteilung und Steuerung der Therapie von Patienten mit schwerer Sepsis und septischem Schock in der frühen Krankheitsphase gleichwertig mit den protokollbasierten Vorgaben der EGDT-Therapie ist.
Empfehlung
Ungeachtet dieser Einschränkungen wurden in den vergangenen Jahren sog. Sepsis-Bundles entwickelt, die für die ersten Stunden der Therapie septischer Patienten pragmatische Empfehlungen zur Diagnostik, Antibiotika- und Volumentherapie aussprechen. Die Beachtung dieser Handlungsempfehlungen und die stetige Weiterentwicklung und Anpassung der einzelnen Komponenten dieser Sepsis-Bundles kann und wird die Prognose dieser schwer kranken Patienten weiter verbessern. Entscheidend und prognosebestimmend bleibt das frühzeitige Erkennen eines Patienten mit Sepsis sowie die möglichst frühe Diagnostik und Therapie.