Erschienen in:
01.01.2016 | Schwerpunkt: Liebesbeziehungen - Originalien
Früher Beginn
Aggression bei jugendlichen Paaren und ihr Bezug zu Partnerschaftsqualität und Bewältigung von Konflikten
verfasst von:
Prof. Dr. Inge Seiffge-Krenke, William J. Burk
Erschienen in:
Die Psychotherapie
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Ausgabe 1/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Aggression in Partnerschaften ist ein ernst zu nehmendes Problem und häufig Anlass für Psychotherapie und Beratung. Wenig bekannt ist dagegen, dass bereits in romantischen Beziehungen Jugendlicher Aggression nicht selten ist.
Material und Methode
In einer Stichprobe von 194 romantischen Paaren (16 bis 18 Jahre) wurden Unterschiede zwischen der berichteten physischen und psychischen Aggression und der Beziehungsqualität (affiliative und romantische Qualität der Beziehung) sowie der Fähigkeit zur Lösung von partnerschaftsbezogenen Problemen untersucht.
Ergebnisse
Eine hierarchische Cluster-Analyse identifizierte verschiedene Untergruppen von Dyaden anhand der Berichte beider Partner über beide Aggressionsformen: nichtaggressive Paare, Paare mit höherer wahrgenommener Aggressivität (physisch und psychisch) von weiblichen Jugendlichen, Paare mit höherer Aggressivität von männlichen Jugendlichen und wechselseitig aggressive Paare, die sich in der Beziehungsqualität, der Zahl von Konflikten und den Coping-Fertigkeiten deutlich unterschieden. Obwohl eine beträchtliche Anzahl von nichtaggressiven Dyaden gefunden wurde, war die hohe Zahl junger Mädchen mit einseitiger Aggression, die nicht von ihrem Partner mit Gegenaggression beantwortet wurde, bemerkenswert. Die wechselseitig aggressiven Paare wiesen die geringste Adaptation auf, mit einem Mangel an unterstützenden, vertrauensvollen Beziehungen, hohen Konfliktraten und mangelhaften Bewältigungsfertigkeiten.
Schlussfolgerung
Die Diskussion konzentriert sich auf die verschiedenen Funktionen von Aggression in diesen frühen romantischen Beziehungen sowie die möglichen partnerschaftsbezogenen, gesundheitlichen und antisozialen Folgen. Dabei wird auch die geschlechtsabhängige Bedeutung des Self-silencing betrachtet.