Erschienen in:
01.04.2010 | Originalien
Frühfunktionelle Behandlung und Vollbelastung operativ versorgter isolierter Außenknöchelfrakturen beim älteren Patienten
verfasst von:
Dr. A. Partenheimer, J. Geerling, C. Voigt, H. Lill
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 4/2010
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Zusammenfassung
Fragestellung
Die Frakturen des Sprunggelenks gehören zu den am häufigsten auftretenden Verletzungen. Die mehrwöchige Nachbehandlung im Gips ist in vielerlei Hinsicht problematisch. Untersucht werden soll, ob die frühfunktionelle Nachbehandlung unter Vollbelastung nach Außenknöchelfraktur altersunabhängig möglich ist.
Methodik
Im Rahmen einer retrospektiven Studie wurden Patienten ab einem Alter von 50 Jahren mit operativ versorgten Sprunggelenkfrakturen und postoperativer frühfunktioneller Mobilisation unter Vollbelastung nachuntersucht. Erhoben wurden das Bewegungsausmaß nach der Neutral-Null-Methode, die Umfangsmaße und der radiologische Verlauf durch Vergleich der prä- und postoperativen Röntgenaufnahmen nach 13–24 Monaten. Zur Darstellung der subjektiven Ergebnisse wählten wir den Olerud-Molander-Score.
Ergebnisse
Zwischen August 2003 und Dezember 2004 wurden insgesamt 191 Patienten mit der Diagnose einer Sprunggelenkfraktur in unserer Klinik behandelt. Von diesen waren 88 Patienten zum Zeitpunkt der Verletzung älter als 50 Jahre. Hiervon fielen 16 Operationen auf Metallentfernungen, 30 Patienten hatten bi- und trimalleoläre Frakturformen, die eine frühfunktionelle Behandlungsform mit Teilbelastung kontraindizierten, sodass insgesamt 42 Patienten in die Nachuntersuchung eingeschlossen wurden, von denen 30 nachuntersucht werden konnten.
Die Verteilung des Geschlechts war wie die Rechts-/Linksverteilung gleichmäßig, der Altersmedian lag bei 68 (53–89) Lebensjahren. Das Bewegungsausmaß lag im Durchschnitt bei 10°/0°/45° (SD− 0°/0°/30°, SD+ 30°/0°/70°) für die operativ versorgte Extremität und bei 15°/0°/50° (SD− 0°/0°/40°, SD+ 30°/0°/80°) für das gesunde Sprunggelenk. Alle Patienten zeigten bei der Nachuntersuchung ein harmonisches Gangbild. Auch bzgl. der Umfangmaße der unteren Extremität ergaben sich im Seitenvergleich keine signifikanten Unterschiede. Bezüglich der subjektiven Zufriedenheit resultierte ein Olerud-Molander-Score von durchschnittlich 90 (45–100) Punkten bei einer insgesamt guten bis sehr guten Patientenzufriedenheit. Die schmerzfrei zu bewältigende Gehzeit lag im Durchschnitt bei 120 min. In 10% der Fälle erbrachten die radiologischen Ergebnisse geringe arthrotische Veränderungen, eine Achsfehlstellung lag in keinem Fall vor. Ebenso konnten keine Redislokation oder ein Implantatbruch beobachtet werden. Bei 20 Patienten war eine Materialentfernung erfolgt; insgesamt zeigte sich eine sehr hohe Patientenzufriedenheit.
Schlussfolgerung
Das Behandlungskonzept bei operativ versorgten Außenknöchelfrakturen mit frühfunktioneller Vollbelastung ohne Gipsanlage besticht durch sehr gute Frühergebnisse, sodass dieses Konzept zu empfehlen ist, da der Patientenkomfort gesteigert wird und die Risiken einer Immobilisation ausgeschaltet werden.