Antirefluxoperationen erreichen nur selten eine PPI-Freiheit

Der größte Teil der Patienten mit einer gastroösophagealen Refluxerkrankung (GERD) benötigt trotz Antirefluxoperation mittelfristig wieder eine PPI Medikation. Hintergrund Von einer GERD sind 10-15% der Bevölkerung betroffen. Patienten, die PPI langfristig oder dauerhaft einnehmen, äußern oftmals den Wunsch eines chirurgischen Vorgehens, um die tägliche PPI-Einnahme zu vermeiden. Antirefluxoperationen sind ein etabliertes Therapieverfahren für ausgewählte Patienten mit einer GERD. In klinischen Studien werden unterschiedliche Zahlen publiziert, wie viele Patienten trotz einer solchen Operation wieder PPIs einnehmen. Patienten und Methoden In einer Follow-up Studie in Dänemark wurden 3465 erwachsene Patienten, bei denen zwischen 1996 und 2010 eine Antirefluxoperation durchgeführt wurde, retrospektiv analysiert. Dabei interessierten insbesondere zwei Fragen: Wann wurde erstmals nach einer Antirefluxoperation wieder ein PPI verschrieben? Bei wie vielen Patienten war trotz einer Antirefluxoperation eine Dauermedikation mit einem PPI erforderlich? Die Dauermedikation war als Einnahme von mehr als 180 PPI Tagesdosen/Jahr definiert. Ergebnisse Das Risiko nach 5, 10 oder 15 Jahren wieder ein PPI verschrieben zu bekommen, lag bei 58%, 72% und 83%. Das Risiko, innerhalb von 5, 10 oder 15 Jahren wieder eine Dauermedikation mit einem PPI zu benötigen, lag bei 29%, 41% und 57%. Beide Risiken waren bei Patienten, die zwischen 1996 und 2000 operiert wurden, am niedrigsten und bei Patienten, die zwischen 2006 und 2010 operiert wurden, am höchsten. Risikofaktor für einen PPI Bedarf nach Antirefluxoperation waren neben dem Jahr, in dem die Operation durchgeführt wurde, auch ein hohes Alter, weibliches Geschlecht, der Bedarf an PPI vor der Operation und eine Co-Medikation mit NSAR oder antithrombotischen Medikamenten. Kommentar von Prof. M. Storr: Prof. Dr. med. M. Storr, Zentrum für Endoskopie, Starnberg Prof. Martin Storr × "OP-Ergebnisse verschlechtern sich in jüngsten Jahren" Die Frage nach einer medikamentenbefreienden Antirefluxoperation wird im klinischen Alltag von Patienten sehr oft geäußert. Aus früheren Studien wissen wir, dass Patienten, deren Symptome mit PPIs gut kontrolliert sind, von einer solchen Operation profitieren können. Diejenigen, deren Symptome mit PPI nicht ausreichend kontrolliert sind, scheinen ohnehin schlechte Kandidaten für ein operatives Vorgehen zu sein. Die aktuelle Studie ergänzt, dass mittelfristig jeder zweite Patient trotz einer Operation regelmäßig PPIs benötigt und vier von fünf Patienten intermittierend PPIs einnehmen werden. Dies sollte den Patienten, die ein operatives Vorgehen wünschen, deutlich kommuniziert werden, um die hohen Erwartungen seitens der Patienten auf ein realistisches Ausmaß zurechtzurücken. Wieso das Ausmaß der PPI Einnahme nach Operationen in der jüngeren Vergangenheit auch noch zunimmt, bleibt im Moment unbeantwortet. Weitere Studien sollten auf jeden Fall klären, ob dies an geänderten chirurgischen Verfahren, laxerer Indikationsstellung oder anderen Ursachen liegt, um diejenigen Patienten besser zu identifizieren, die von einem chirurgischen Vorgehen profitieren. Weitere Beiträge zum Thema lesen Sie in unserem Themenschwerpunkt "Gastroenterologie".

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