Tiefgefrorene Spenderstuhlkapseln vereinfachen Fäkaltransplantation

Bei rezidivierender Clostridium difficile-Infektion ist die Stuhltransplantation eine Option mit guten Therapieergebnissen. Tiefgefrorene Stuhlkapseln könnten das Procedere vereinfachen. Hintergrund Die Clostridium difficile-Infektion ist mit einer Antibiotikatherapie mit Metronidazol oder Vancomycin zumeist gut behandelbar. Schwieriger gestaltet sich die Situation wenn erneute Infektionen mehrfach oder rasch hintereinander auftreten. In dieser Situation ist der fäkale Mikrobiomtransfer eine therapeutische Option mit guten Ergebnissen. Dabei scheinen sich die Ergebnisse nach duodenaler oder kolonischer Verabreichung wenig zu unterscheiden. Aktuell wird diese Therapie nur in wenigen Einzelfällen gewählt. Einer der Gründe für die Zurückhaltung ist im hohen Aufwand zu sehen, der ein individuelles Spenderscreening und eine Spenderstuhlaufbereitung vor Ort beinhaltet. Patienten und Methoden In einer open-label Machbarkeitsstudie wurden zwischen August 2013 und Juli 2014 am Massachusetts General Hospital in Boston 20 Patienten eingeschlossen. Sie hatten entweder mindestens drei Episoden einer milden oder moderaten Clostridium difficile-Infektion mit Versagen einer sechs- bis achtwöchigen ausschleichenden Vancomycin-Therapie durchgemacht, oder aber zwei Episoden einer schweren Clostridium difficile-Infektion, die eine stationäre Therapie notwendig machte. Die Patienten erhielten an zwei aufeinanderfolgenden Tagen jeweils 15 säureresistente Kapseln, die bei -80°C aufbewahrten, getesteten Spenderstuhl von gesunden Probanden enthielten. Die 30 Kapseln, die eine Gesamtmenge von 48 g Spenderstuhl enthielten, wurden bei -20°C transportiert und erst kurz vor der Einnahme aufgetaut. Ergebnisse Im Zusammenhang mit der Therapie traten keine schwerwiegenden Nebenwirkungen auf. Bei 14 Patienten (70%) sistierte die Diarrhö bis zum Studienende nach acht Wochen. Bei den sechs Patienten, bei denen die Diarrhö 72 Stunden nach Einnahme der Kapseln nicht sistierte, wurde eine erneute Behandlung durchgeführt. Diese erneute Behandlung mit jeweils 15 Kapseln an zwei Tagen führte bei vier Patienten zu einem Sistieren der Diarrhö, so dass bei insgesamt 18 Patienten (90%) die Behandlung als erfolgreich bewertet wurde. Die Stuhlgangsfrequenz ging von fünf (drei bis sechs) Stuhlgängen pro Tag vor Therapiebeginn auf zwei (eins bis drei) an Tag 3 und ein (eins bis zwei) nach acht Wochen zurück. Kommentar von Prof. M. Storr: Prof. Dr. med. M. Storr, Zentrum für Endoskopie, Starnberg Prof. Martin Storr × "Liegt in gefrorenem Spenderstuhl die Zukunft des fäkalen Stuhltransfers?" Trotz des aktuellen Interesses für den fäkalen Mikrobiomtransfer sind noch einige Fragen unbeantwortet. Allen voran die Frage der Sicherheit und dies dürfte eine der wichtigsten Fragen bleiben. Zurzeit wissen wir zu wenig über das gastrointestinale Mikrobiom und die möglichen mittel- und langfristigen Risiken eines Stuhltransfers. Möglicherweise überschätzen wir das Risikopotential. Aber ohne die notwendigen Studien können wir das Risiko schwer beurteilen und deshalb bietet es sich an, die Methode mit kritischen Augen zu beobachten. Ungeachtet dessen ist es begrüßenswert Studien zu sehen, die an der Zukunft der Methode feilen. Aktuell ist der Aufwand für einen Stuhltransfer groß. In jedem Einzelfall muss ein Spender gefunden und getestet werden, muss der Stuhl aufbereitet werden und mit einer Endoskopie, die ein, wenn auch geringes aber in Anbetracht der hier getesteten Methode überflüssiges, Interventionsrisiko mit sich bringt, eingebracht werden. Tiefgefrorener Spenderstuhl, der in säureresistente Kapseln verpackt wird, erscheint als ein plausibler Weg die Methode des Stuhltransfers weiter zu entwickeln, der Aufwand für die einzelne Behandlung ist deutlich geringer. In Anbetracht des Gesamtergebnisses von 90% erfolgreich behandelten Infektionen bleibt zu hoffen, dass die Methode in größeren Studien getestet und weiter entwickelt wird. Größer angelegte Studien sollten Effektivität und Sicherheit des Stuhltransfers mit Kapseln noch belegen, denn prinzipiell erscheint diese Form der Applikation gut geeignet.

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