Erschienen in:
01.09.2014 | Leitthema
Geschlechtsspezifische Unterschiede bei Gesunden und Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen in der Kapillarmikroskopie
verfasst von:
PD Dr. J.G. Richter, P. Klein-Weigel, R. Brinks, M. Schneider, O. Sander
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
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Ausgabe 7/2014
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Zusammenfassung
Hintergund
Die Kapillarmikroskopie ist ein etabliertes Instrument zur morphologischen und funktionellen Beurteilung der Mikrozirkulation mit belegter Assoziation zu Krankheitsaktivität und -stadium entzündlich-rheumatischer Erkrankungen, insbesondere der Systemsklerose. Haarnadelförmige Kapillaren mit normaler Dichte bedeuten ein sehr niedriges Risiko für die Entwicklung einer Kollagenose.
Methode
Es wurden die eigenen Datenbanken gezielt bezüglich der Thematik ausgewertet und die aktuelle Literatur gesichtet.
Ergebnis
In der gesunden Bevölkerung lassen sich aber nicht nur Haarnadeln als kapillarmikroskopischer Normalbefund nachweisen, sondern es finden sich durchaus auch gehäuft morphologische und funktionelle Auffälligkeiten. Diese zeigen, abhängig von Alter und Geschlecht, unterschiedliche Muster, die dann aber sowohl bei Gesunden wie bei Patienten mit Kollagenosen beobachtet werden. Ektasien und Sludge-Phänomen sind z. B. häufiger bei Frauen, Torquierungen bei Männern nachweisbar. Die Kapillarfüllung ist bei Frauen häufig vermindert und bei Männern vermehrt.
Schlussfolgerung
Bei der Wertung kapillarmikroskopischer Befunde sollte das Geschlecht mit berücksichtigt werden. Ebenso sollten die Befunde vor dem Hintergrund der auch in der Normalbevölkerung auftretenden morphologischen und funktionellen Veränderungen betrachtet werden. In weiteren Studien mit der Kapillarmikroskopie als Zielparameter sollte insbesondere bei kleinen Populationen der potenzielle Störfaktor bekannt sein und ggf. durch gewichtete Randomisierung ausgeglichen werden.