Erschienen in:
01.12.2014 | Originalien und Übersichten
Gesundheitliche Risiken in unterschiedlichen Lebenslagen von Müttern
Analysen auf der Basis einer Bevölkerungsstudie
verfasst von:
Stefanie Sperlich
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 12/2014
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Zusammenfassung
Die vorliegende Studie verfolgt das Ziel, differenzierte Lebenslagen von Müttern empirisch zu erfassen und die gesundheitlichen Risiken in den einzelnen Lebenslagen zu beschreiben. Auf der Datenbasis einer bundesweiten Bevölkerungsstudie bei Frauen mit minderjährigen Kindern (n = 3129) wurden mittels des explorativen statistischen Verfahrens der Two-Steps-Clusteranalyse 10 Lebenslagen von Müttern ermittelt, die sich signifikant hinsichtlich der sozioökonomischen, familiären und beruflichen Situation unterschieden. Von den 10 Lebenslagen konnte eine dem hohen sozioökonomischen Status (SES) zugeordnet werden, 5 dem mittleren SES und 4 dem niedrigen SES. In Übereinstimmung mit der bisherigen Literatur wiesen die Mütter mit hohem SES fast durchweg die geringsten und die Mütter mit niedrigem SES die höchsten gesundheitlichen Risiken bezüglich der Einschätzung der subjektiven Gesundheit, psychischer Beschwerden (Angst und Depression) sowie Übergewicht und Tabakkonsum auf. Deutliche gesundheitliche Unterschiede zwischen den einzelnen Lebenslagen auf dem mittleren und unteren SES und auch innerhalb der 3 ermittelten Alleinerziehenden-Cluster verdeutlichen jedoch die zusätzliche Bedeutung von familiären und beruflichen Einflussfaktoren auf den Gesundheitszustand. In der vorliegenden Untersuchung konnten Lebenslagen von Müttern mit erhöhten, aber auch geringen gesundheitlichen Risiken identifiziert werden, die für die Spezifikation von Zielgruppen für Interventionsmaßnahmen zur Verringerung gesundheitlicher Ungleichheit hilfreich sein können. Die Befunde regen dazu an, das Lebenslagen-Konzept in stärkerem Maße für die medizinsoziologische Forschung und Gesundheitsberichterstattung zu nutzen.